Winter
in Burg: einmal rund ums Spreewalddorf
Wandern zwischen Fließen, Handwerkerhäusern, Höfen
und weiten Weidenflächen ist ein Genuss
Burg
hat außerhalb der Saison und jenseits seiner großen
Heimatfeste vielerlei Reize. Zum Einkauf locken werktags gut geführte
Boutiquen, zum Relaxen die Therme, zum Dinieren schöne Restaurants
und wirklich zum Genießen, besonders an stillen Wochenenden,
die romantischsten Wanderwege. Wir lassen in der Eiszeit die Räder
im Schuppen und steigen in guten Wandersachen ins Auto: Sonntagsspaziergang
einmal rund ums Dorf Burg.
Nein, nicht ums ganze Burg. Das misst mit seinen Ortsteilen Dorf,
Kauper und Kolonie 52 Quadratkilometer, hätte also mindestens
30 Kilometer Umfang. Wir reduzieren unsere Neugier auf den Kern
von Burg-Dorf, stellen unser Auto noch vorm Hafen rechts an den
Neubauten ab und schauen zunächst mal ins Heimatmuseum.
Im Blockhaus am Hafen (1) werden Hausgerät und Burger Alltagsrequisiten
des 19./20. Jahrhunderts gezeigt. Wir sind eingestimmt, winken
hinüber zum Hafen und machen uns an der noch produzierenden
großen Mühle vorbei auf den Weg.
Ein Stück laufen wir rechts neben der L 51 ortsauswärts,
aber nur bis zum Mühlenspreeweg, der nach links zum Logier-
und Gasthaus Stenziger-Cely (2) abzweigt. Wir sind mittendrin
in der Burger Natur: Feld, Erlen, Weiden, kleine Werkstätten,
Pferdehöfe, Kähne, die umgestürzt den Winter verschlafen,
auf besonntem Blechdach die Hauskatze und natürlich Fließe
und Bänke darüber. So heißen hier
die Kletterbrücken. Eine überqueren wir bald nach links
(3), gehen etwas zurück und schwenken dann nach rechts zum
Jugendherbergsweg.
Namen gehören
dazu, wenn eine Aussage wirken soll. Oben an dem Stein der fürs
Vaterland Gefallenen sind sie gerade noch zu lesen. Unten, bei
der weit angenehmeren Botschaft, fehlt leider der Absender. Die
richtige Anja wird ihn vermissen
Die Dorfmitte liegt nun links von uns. Wir bewundern die schönen,
mit Fleiß gepflegten und meist auch zur Vermietung an Urlauber
hergerichteten Häuschen. Eine Mischung aus Komfort und traditionellen
Repliken fügt sich zusammen.
Wir stoßen bald im Bogen auf die Ringstraße, überqueren
sie und nehmen den Fuß-/Radweg nach links bis zur Radlerscheune.
Die Therme (4) bleibt rechts liegen; wir verdrücken uns in
die Zweite Kolonie (5, das ist hier ein Straßenname),
um nicht ins weiter vorn eher kleinstädtische Burger Zentrum
gezogen zu werden.
Einen knappen Kilometer bleiben wir geradeaus unterwegs, bis gegenüber
einem alleinstehenden Anwesen links ein unbearbeiteter Ackerweg
abzweigt. Der könnte bei Tauwetter tief sein; Baumeister
Frost aber macht ihn gut begehbar. Das finden auch Liebende wie
wir nach der Rechtsbiegung sehen, wo schon die Brücke zum
befestigten Krabatweg führt. Wir sehen 'drüben die Baumgruppen
des Kurparks und passieren die Seniorenanlage Christinenhof (6),
kommen dann bald auf die Hauptstraße, folgen der nach dem
Überqueren nur kurz, um rechts auf der Straße Am Bahndamm
zum Restaurant und Hotel Leineweber (7) zu kommen.
Oft gibts hier mittags Brunch, aber auch Kaffeegäste
sind willkommen. Das passt nach der zur Dreiviertel absolvierten
Runde.
Nach der Einkehr folgen wir dem Weg noch ein Stück bis zum
kleinen Werbener Weg und laufen dann im großen Bogen um
den schönen alten Friedhof (8). Rechts neben uns liegt offenes
Feld. Stattlichen, offenbar kerngesunden Bäumen ist gerade
die Kettensäge zum Unheil geworden. Warum wohl?
Der Kirchweg gibt uns die weitere Richtung vor. Wir stoßen
bald aufs Gotteshaus (9). Das liegt dann links am Weg: groß,
geradezu modern wirkend im fast 700-jährigen Dorf. Tatsächlich
wurde der klassizistische Bau erst um 1800 errichtet. Bis dahin
mussten die Burger, denen kurz vorher eine auch erst eben erbaute
Fachwerkkirche abgebrannt war, nach Werben zum Gottesdienst. Das
verletzte ihren Stolz, und deshalb bauten sie sich auch eine Riesenkirche,
um ihre Bedeutung darzustellen. Drinnen gibt es zwei Emporenetagen
und Platz für 2000 Leute.
Noch vor der Kirche gab es eine Schule in Burg. Um die Ecke rechts
(10) steht der Originalbau aus dem 19.?Jahrhundert. Und weiter
hinten, schräg gegenüber dem ebenfalls aus jener Zeit
bestehenden Gasthaus Zur Linde, der man das Alter
nicht mehr ansieht, finden wir unser geparktes Auto. Die Runde
ist - ohne Pause - gemütlich in zwei Stunden zu schaffen.
Hnr.
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