Das
Storchendorf Dissen ist unser heutiger Ausgangsort für eine
Radtour. Sie lässt sich auch per Auto und kleineren Rundwanderungen
nachvollziehen. Solche
Parkpunkte für Autowanderer sind mit Zahlen markiert. Dissen
(1) gibt sich typisch wendisch-deutsch. Die landwirtschaftliche
Prägung fällt noch gut ins Auge. 1449 ist der Ort erstmals
erwähnt; früheres liegt im dech. Das ist sorbisch für
Dunst oder Nebel. Daraus leitet sich der Ortsname her. Das schöne
Museum (seit 1978) zeigt dörfliche Lebensweise vor allem
im 19. und 20. Jahrhundert. In der Kirche wird seit 1987 wieder
gelegentlich wendisch gepredigt, und alle Bräuche der Region
(Oster-Waleien, Fastnacht, Maibaum, Hahnrupfen) leben hier munter
auf. Das gilt auch für die Spreedörfer, die wir erradeln.
Die
schmale Wirtschaftsstraße führt östlich der Straße
genau nordwärts. Nach gut zwei Kilometern kommen wir zum
Wanderparkplatz (2) auf dem Spreedamm. Hier ist der Ausgangspunkt
für Pirschgänger
im neu naturierten Spreeraum. Aueroxen (Rückzüchtung
des ausgestorbenen Vorbildes, daher mit x) und Tarpane,
eine Pferde-Rückzüchtung, weiden hier (für Neugierige
beschildert) und die einst fast schnurgerade Spree mäandert
sich durch eine neue Feuchtlandschaft, die Vattenfall als Ersatz
für überbaggerte Lacomaer Teiche gestaltet. Während
wir auf dem Damm auf das zu Cottbus eingemeindete Maiberg (80)
zuradeln und links den kleinsten Friedhof der Großstadt
sehen, nehmen wir rechts den Landschaftsumbau wahr. Die Spree
entfernt sich uns ein Stück; drüben rauscht sie sprudelnd
über neue Fischtreppen und durch einen Kanal für Kanuten.
Wir befinden uns ganz nebenbei im schönsten Wasserwandergebiet.
Die Ufer wechseln wir über die Döbbricker Brücke.
Die bunten Dächer des Dorfes und der neuen Stadtvillen-Siedlung
grüßen von fern. Unser Damm schlängelt sich schön
durch Eichen, dann begleitet uns links ein Stück Wald. Am
Sportplatz erreichen wir Skadow (3). Wir radeln südwärts
der Sonne entgegen und erleben zunehmend mediterranes Ocker als
Hausfarben. Früher ärmlicher Ort mit Gut, eingepfarrt
zu Döbbrick, hat sich Skadow zum Wohnparadies gemausert.
Ein Rundgang lohnt.
Wir wechseln wieder das Ufer, fahren um den Hahnrupfplatz und
erreichen bald das Cottbuser Kämmereidorf Saspow (4).
Der Berg, der links über Kieferwipfel ragt, ist die alte,
schon bewaldete Deponie. Wir bleiben noch ein malerisches Stück
an der Spree. Wenn der Wald endet, biegen wir scharf rechts ein
und nehmen den unbefestigten Pfad direkt hinein ins Bauerndorf
Saspow. Leider ist der prägnante Gasthof an der Zentralkreuzung
noch nicht wieder in Betrieb, aber Bemühen zur Erneuerung
ist zu sehen. Durch den Cottbuser Weg nähern wir uns dem
Neubaugebiet. Wir fahren an einer mageren Wiese entlang, links
begleiten uns leere Parkplätze. Stadtrückbau heißt
das Phänomen. Nur eine Generation wuchs hier auf; die Geburtshäuser
tausender Kinder sind spurlos weg. Nachdenklich biegen wir am
Eigenheim, das Platten kommen und verschwinden sah, rechts in
die Neue Straße. Vor der Straßenbahn führt am
Bolzplatz links der Weg zum Markgrafen (5).
Noch eine Besonderheit: Ein Gastronom, der die Markgrafen-Mühle
im Süden bewirtschaftete, nahm den Namen mit ins Kleingartenrevier.
Was Menschen hier in nur einem Jahr schufen (Geburtstag am 1.
Mai), darf sich sehen lassen. Jedenfalls muss von hier niemand
hungrig scheiden.
Also auf, weiter südwärts! Ein Stück wenigstens
noch, dann schlängeln wir uns gegenüber dem CB,
wo unsere Küken das Schubsen auf dem Tanzboden lernen, durch
Kleingärten, staunen über das Wasserschloss
und den Bioturm der LWG und erreichen die Spreewehrmühle
(6).
Wer wünscht sich nicht solchen Empfang! Kathleen Hajek betreibt
das Café & Res-taurant Spreewehrmühle. Es gibt
lecker und preiswert drin und draußen zu Essen. Die Mühle
von 1801 hat durch Vereinsfleiß seit 2008 wieder ein Rad,
wird jetzt innen saniert
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Wie
in besten Zeiten blüht das Ausflugslokal und die historische
Flussmühle (Baujahr 1801, seit 1904 Stadtbesitz) bekam vergangenes
Jahr ein neues Rad. Das Mühlenareal formt sich gerade zur
neuen alten Erholungsinsel der Cottbuser. Auch Kähne fahren
im Sommer von der Sandower Brücke nach hier.
Wir radeln hin zur Anlegestelle am Fuße des Cottbuser Schlossberges
und sind dort angekommen, wo wahrscheinlich im dech (Sie wissen:
Dunst) der Vorzeit die ersten Slawen an der flachen Spree die
Idee hatten, sich hier häuslich einzurichten.
links: Kirche
und Schwela-Denkmal im Storchendorf
Dissen, 10 Kilometer nördlich von Cottbus
rechts: Jeweils in der Nähe der Brücken gibt es Rastplätze
und gute Wegeinformation
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