Von Spremberg zur
Steilküste & zum Sonnenstrand
Kolkwitz, Papitz, Brahmow, Müschen
und dann Burg...
Sie eignet sich jetzt an den langen Tagen als Nachmittagstour:
Unsere Strecke aus dem Vorspreewald hinein ins Schattenreich der
Burger Fließe. Beginnen wir also mit guter Stärkung.
Nichts besseres könnte uns widerfahren als das Kolkwitzer
Haus Irmer (1). Jeder hier kennt dieses erste Hotel
der Nachwende, gebaut von einer mutigen heimischen Familie und
seither besonders draußen im Garten unermüdlich verschönert
und geschmückt. Gäbe es einen brandenburgischen Hotel-Wettbewerb
um den liebevollsten Gäste-Garten - die Irmers würden
Preisträger. Außerdem spricht sowieso gute Küche
für diesen Start oder die Empfehlung, hierhin für einen
harmonischen Familiensonntag der lärmigen Stadt zu fliehen.
Gewiss, wir befinden uns an der schnellen B-Straße und müssen
sie, um an Gräben und Teich zu kommen, behutsam überqueren.
Aber alsbald zweigt vom Radweg schräg zum Feld hinunter ein
Sandweg, dem wir folgen. Bald erreichen wir die Kolkwitzer Kirche
(2) mit freistehendem Glockenturm. Der kleine Vorraum steht immer
offen und überrascht uns als automatisches Museum.
Wir hören Glocken und erfahren etwas über Pfarrer Johann
Friedrich Fritze. Im 18. Jahrhundert hat er als erster das Alte
Testament ins Wendische übersetzt und teils auf eigene Kosten
in Cottbus drucken lassen. Die Kolkwitzer pflegen dafür sein
Grab und sein Andenken.
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Die Wirtin der Alten Aalreuse weiß - was
im Spreewald normal ist -
den Rudel (Stakstange) ganz sicher zu handhaben
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Nachdenklich radeln wir durch modern besiedelte Ortsteile in westlicher
Richtung. Spricht in den gepflegten neuen Häuschen jemand
wendisch? Hier wohl kaum. Aber in Papitz passt die alte Wehrkirche
(3) zum erinnernden Bild. Ist es 50 oder 70 Jahre her, dass Pfarrer
Zerna, ein Verwandter des früheren Cottbuser Geschäftshauses
in der Berliner Straße, hier die Aufwachsenden wendisch
konfirmierte?
Ganz still liegt sonntags dies Dorf, still und romantisch auch
der alte Gutspark beim Schloss, das als Altersheim
dient. Angelegt wurde er zur gleichen Zeit wie der Branitzer Park,
aber das alte Papitzer Adelsgeschlecht verlor den Besitz schon
vor mehr als hundert Jahren. Die Cottbuser Hefegenossenschaft,
deren Komplementäre hunderte Bäcker waren und die auch
das einzige Lazarett in der Cottbuser Puschkinpromenade besessen
hat, erwarb das Anwesen und bewirtschaftete es zwischen den Kriegen
mit Gastronomie und Kahnbetrieb. Jetzt kümmert sich rührig
der Naturschutzverein um die Oase. Wie
wunderschön sind all die Dörfer hier im fruchtbaren
Land der Gräben, die den Burger Hauptkanälen zustreben.
Unter Eichen oder Linden stehen die Kriegermale, manchmal schon
mit Namen aus napoleonischen Schlachten von 1813. Nichts wollen
die Menschen auslöschen aus ihrem Erinnern, was ihnen in
Glaube, Hoffnung und Treue je wichtig schien. Ist es nicht das
vor allem, was den Spreewald ausmacht, seine Gelassenheit, die
Beschaulichkeit dieses Lebens hier in den Wiesen und Weiten?
Immer mehr rücken die Höfe auseinander, wenn wir Brahmow
(4), Müschen und schließlich Burg selbst erreichen.
Wenn das Klettern über die Bänke, die Holzbrücken
des Spreewaldes beginnt, ist der weltbekannte Erholungsort erreicht,
dessen Dächer im Kerndorf immer großflächiger
und höher werden. Von halbrechts glänzen sie uns zu:
Reha-Klinik, Hotels, auch die Therme (5) da drüben. Ist es
zu fassen, was aus dem Bauerndorf, dessen Attraktivität sich
einst auf die fauchende Spreewaldeisenbahn, den trachtenschweren
Kirchgang und den Bismarckturm reduzierten, in knapp zwanzig Jahren
geworden ist?!
Und dabei: Welch labendes Grün, welche Stille noch an Fließen,
welch Vogelgesang und Libellentanz. Mücken sind auch da,
aber sie plagen nicht mehr als anderswo.
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Die Kolkwitzer Kirche ist ein für wendische Dörfer gar
nicht typischer gotischer Bau. Ein Turm war auch vorgesehen, doch
es ergab sich nicht. So hängen die Glocken im hölzernen
Stuhle außerhalb
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Ja, die Fahrstraßen zu den beliebten Lokalen sind voller
Radler, Spaziergänger, auch rücksichtsvoll fahrender
Autos. Niemand hupt oder krakeelt. Man möchte verweilen hier.
Warum nicht? Burg quillt über von Herbergsideen. Einem Radweltmeister
als Gastgeber zu begegnen, überrascht da nicht einmal so
nahe an der Stadt der Radler-Rekorde. Pension Zum Schlangenkönig
(6) heißt das Haus, zu dem man am besten radelnd oder natürlich
per Kahn vom Burger Haupthafen findet.
Nur ein Stück weiter, ebenfalls in der Waldschlösschenstraße
(6), lädt die Alte Aalreuse ein. Wir entspannen
hier gutgelaunt. Lecker - dieser warme Räucheraal. Unter
uns: statt Kuchen zum Kaffee. Das geht vielleicht nur hier. Vielleicht
lassen wir uns nachher ein Stück staken. Oder kommen mal
wieder zum Firmenfest. Auch das geht hier. Ach, herrlicher Spreewald!
An der Hauptspree über Schmogrow (7) mit der alten Mühle
finden wir den Rückweg.
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