Nördlich
um die Stadt
Kurze Touren für Wieder-Entdecker und
schöne kulinarische Wochenend-Momente
MRegion. Die Niederlausitz hörte
nie an der Neiße auf, sie reicht bis zum Bobr. Bei offenen
Grenzen gewinnt die polnische Niederlausitz zunehmend Charme für
Radtouren oder Autoexkursionen. Pförten / Brody, der einst
prunkvolle Sitz des sächsischen Grafen Brühl, ist vom
Kreisverkehr in Forst-Berge (1) nur 11 Kilometer entfernt und
liegt in malerischer Landschaft. Sicher, die kaputten Kirchen
und ruinösen Häuser gehen etwas aufs Gemüt, aber
wir müssen verstehen, dass den Menschen hier Schweres widerfuhr;
sie wurden hierher vertrieben und lebten ohne Hilfe vom polnischen
Staat. Erst jetzt, in dritter Generation und mit den Wirkungen
der EU, fassen sie Zutrauen und fühlen sich als Niederlausitzer.
Ihre
neue Heimat ist wunderschön: von Mischwäldern und Seen
durchzogen, mit reicher kulturhistorischer Tradition. Pförten
(2) ist nur ein Beispiel.
Brühls sächsische Kanzlerschaft endete in Unehren; sein
Erzfeind Friedrich II. ließ sein Schloß niederbrennen.
Von daher, wenn auch nach 1945 erneut gebrandschatzt, rührt
der bauliche Jammer in Pförten. Aber die Anlage fasziniert
trotzdem, auch wenn Schloss und Kavalierhäuser nach erneutem
Verkauf nun erst einmal unzugänglich sind.
Branden-burgische
und sächsische Experten haben
in einem Parkseminar
erste Erhaltungs-rodungen durchgeführt
Wundervoll
ist der riesige Park, den unlängst Parkpfleger aus Sachsen
und Brandenburg mit couragierter Axt ein wenig gelichtet haben.
Wer eine Autospritztour nach Brody vor hat, kann um den See wandern,
am besten gegen den Urzeigersinn. Das Schilf ist hoch, der See
(3) kaum zu sehen, aber die Sichten im Park beglücken. Kurz
vor Jeziory Dolne (4) zweigt der Weg nach links, um zurück
zu kommen. Gutes Schuhwerk ist zu empfehlen. Man schafft diesen
Weg auch per Rad; anzuraten ist aber die Straßentour.
Der Ehrenhof
ist neuerdings verschlossen,
das Restaurant
im
Kavaliershaus leider nicht zugänglich. Wer weiß...
Nach Forst kommen Cottbuser Radler durch den Branitzer Park über
die Englische Allee (5). Ob per Rad oder per Auto - zur Rast empfehlen
wir den Kuckuck. Der Weg durch die Urwaldstraße
ist ausgeschildert. Auch am Lokal gibt es einen schönen Weg
für kleine Spaziergänge. Das Restaurant bietet gehobene
Küche. Sonntags scheinen die Forster sich hier zum Plinzeessen
zu verabreden. Es gibt allmonatlich kuturelle Angebote, zu denen
man aber rechtzeitig vorbestellen sollte.
Da
ist er schon wieder - der malerische Winter. Auch - oder gerade
dann - hat ein Spaziergang um den Kuckuck Reize
Brühls
alte Straße führt vom Kreisverkehr fast schnurgerade
nach Brody (Pförten). Wir können die Seentour über
Nieder Jehser (Jeziory Dolne) nehmen und im großen Bogen
über Mehlen (Mielno) zurück fahren. Das sind gut passierbare,
kaum befahrene Nebenstraßen
Übrigens:
Brühl selbst ruht in der Gruft der Forster Kirche (6). Der
Sarg kann bei Anfrage besichtigt werden. J.H.
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