Reizvolle
GRENZ-Kultur
Zu den Grauns nach Wahrenbrück
KSchmuddelwetter,
vielleicht auch eisig. Wir sind für Sie unterwegs, aber nicht
per Rad und auch nicht per Stiefel wie im Tiefschnee des letzten
Winters. Was halten Sie von einem Autoausflug mit kleinen Spazierrunden?
Das Ziel ist auch per Bahn / Bus erreichbar. Runde 100 Kilometer
haben wir vor uns - eine schöne Nachmittagstour. Wir kehren
zuvor in Schön Oßnig ein, gleich hinter den GutsArkaden
des Drebkauer Ortsteiles Klein Oßnig gelegen. Vielleicht
kommt jemand mit dem Wohnmobil mit. Auch für diese Reiseform
ist unser Zielgebiet mit vielen Sehenswürdigkeiten bestens
geeignet.
In Gasthaus werden wir so bewirtet, wie es das wirklich nur hier
in der Lausitz gibt: rustikal, herzlich, mit deutscher und wendisch
beeinflusster Küche (Grützwurst, Roulade, Eisbein, Grünkohl
- alles preiswert).
Wir wählen nicht den schnellsten (Autobahn-)Weg, sondern
die B 169, die uns an die Städte Senftenberg, Ruhland, Elsterwerda
und fast Bad Liebenwerda bringt. Überall könnten wir
die Stadtkerne ansteuern und kursächsische Bauweise finden,
schön restauriert.
Wir streben aber den allerkleinsten Städten des früheren
Bezirkes Cottbus entgegen, die heute, als eine Zwillingsstadt
vereint, malerische Stadtkerne vorweisen. Zunächst Wahrenbrück.
Nicht einmal 1?000 Einwohner hatte das Städtchen, aber zwei
wurden weltberühmt: die Brüder Graun. Johann Gottlieb
(1703-1771) komponierte Kirchenmusik, sein nur ein Jahr jüngerer
Bruder Carl Heinrich (Abbildung, 1704-1759) hinterließ 27
Opern. Eine wurde noch zu DDR-Zeiten am Cottbuser Theater aufgeführt.
Graun pflegte den italienischen Musikstil, der dann aus der Mode
kam, aber seinem Auftraggeber sehr gefiel: Friedrich II. Für
ihn schuf er die Berliner Oper Unter den Linden, die 1742 mit
seiner Komposition Cesare e Cleopatra eröffnet
wurde.
Kursächsische
Postmeilensäule von 1730 auf dem Markt von Uebigau. Die Richtung
nach Colkwitz ist noch gegeben,
nach Cottbus nicht, denn zwischen beiden Orten lag
damals die sächsisch-preußische Grenze
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In Wahrenbrück erinnert auf dem Graunplatz eine schöne
Büste an den Meister, und auch des Heimatmuseum in einem
prächtigen Fachwerkhaus aus der Graun-Zeit ist sehenswert.
In der Saison ist es sonntags offen; jetzt ist ein Besuch nach
Anmeldung möglich: 035341/ 61614. Aber wer nicht gern in
Museen stöbert, kann dieses rein erhaltene Kleinststadt-Millieu
genießen. Hier gibt es sogar noch direkt um die Kirche herum
den Friedhof. Eine Seltenheit in Brandenburg!
Richtig - wir tummeln uns hier hart an der Grenze. Weder Wahrenbrück
noch Uebigau gehörten je zur Niederlausitz, die ja, abgesehen
vom Cottbuser Kreis, immer kursächsisch war. Dass begabte
Menschen von hier dann am preußischen Hof unterkamen, verwundert
nicht. Alle Könige seit Friedrich I. schätzten die sächsische
Kultur sehr hoch ein, die, was Musik, Bildkunst und Architektur
betraf, italienisch inspiriert war.
Einiges davon ist in den kleinen Städtchen zu entdecken.
Wahrenbrück und auch Uebigau haben prächtig restaurierte
Postmeilensäulen und gut erhaltene Haustypen aus dem 18.
Jahrhundert.
Sehr zu
empfehlen zur Einkehr vor oder nach dieser Reise: Schön
Oßnig in Klein Oßnig direkt an der Bundesstraße.
Kaum irgendwo gibt es gute deutsche Küche in diesem idealen
Preis-Leistungs-Verhältnis. Gesättigt geht die Reise
gut gelaunt weiter...
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Ein Blick auf eine der Postmeilensäulen
regt uns an, die Rücktour nicht auf gleicher Strecke zu fahren.
Ein Abstecher nach Herzberg, wo es eine sehenswerte Kirche gibt,
würde lohnen, und auf jeden Fall ein Besuch im Weinort Schlieben.
Hier wie da war Luther predigend (und fleißig bechernd)
unterwegs. Er warb nicht gerade für die Reben: Schliebener
Wein und Jessner Most, ziehn das Maul von West nach
Ost, soll er gesagt haben.
Auf diesem nördlichen Bogen, der dann zur Autobahn führt,
lohnt sich immer ein Halt in Luckau, wo der sächsische Prunk
im Barock noch an den Fassaden klebt. - Die Tour ist auch umgekehrt
gut zu fahren.
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Bild
oben: Wahrenbrück (zwischen Bad Liebenwerda und Torgau) war
mit kaum 1?000 Einwohnern das kleinste Städtchen im Bezirk
Cottbus; heute bildet es zusammen mit dem vier Kilometer entfernten
Uebigau eine Stadt. Beide Orte haben malerische Stadtkerne. Unser
Bild zeigt den Graunplatz in Wahrenbrück. Hier ist Preußens
Opernbegründer Carl Heinrich Graun geboren und aufgewachsen
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