PolitPiano
Nr. 80
Moderation dieser Folge: G. GRUBE
D. KETTLITZ
Textgestaltung: Torsten RICHTER
Ich als Frankfurter bin schon in gewissem Maße neidisch
auf Cottbus, da die Lausitzmetropole in Bezug auf die Oderstadt
eine zentrale Lage einnimmt. Frankfurt/Oder ist durch die Randlage
benachteiligt, mußte Ulrich Junghanns, der brandenburgische
Wirtschaftsminister aus der Oderstadt, neidlos zugeben. Jedoch
outete sich der Minister als Nicht FC Energie-Fan. Ein großer
Cottbuser Vorteil ist laut Ulrich Junghanns die zentrale Nord-Süd-Lage
zwischen Berlin und Dresden: Diese Achse funktioniert.
Die dazugehörige Ost-West-Achse von Leipzig nach Wroclaw
funktioniert jedoch (noch) nicht. Die Hauptstadt der brandenburgischen
Lausitz zeichnet sich durch eine gesunde Mischung
aus Industrie und Wissenschaft aus, so der Minister. Zudem
müsse sich Cottbus ein eigenes Profil aufbauen. Und
das kann die Stadt. Junghanns betonte, daß der Dialog
zwischen Poltik und Wirtschaft niemals abreißen dürfe.
Die Lausitz muß sich in ihrer wirtschaftlichen Prägung
selbst finden. Modelle sind von außen nicht auf die Lausitzer
Heimat übertragbar. Brandenburg ist das Land der Kerne.
So gibt es die Chemiekerne in Schwarzheide und Schwedt, den Optikkern
in Rathenow und den Energiekern Niederlausitz mit den Tagebauen
und Kraftwerken schlechthin. Mit der anstehenden EU-Osterweiterung
werde die Lausitz ein internationales Flair erhalten,
da viele osteuropäische Unternehmen hier Fuß fassen
könnten. Ein Beispiel ist die polnische Tankstellenfirma
Orlen, welche momentan zahlreiche Tankstellen (beispielsweise
in Hoyerswerda) übernommen hat. Von enormer Bedeutung ist
für das Wirtschaftsministerium die Partnerschaft der Cottbuser
Hochschullandschaft mit soliden Partnern aus der Wirtschaft. So
weilte Junghanns am Donnerstag auf dem BTU-Energietag, wo Methoden
zur Verbesserung des Wirkungsgrades bei der Kohleverstromung vorgestellt
wurden. Die Partnerschaft zu marktfähigen Produkten
ist dabei lebenswichtig, so Minister Junghanns. Und weiter:
Die Firmen sollen sagen, was sie benötigen und nicht
die Professoren, was sie können. Ein nicht zu unterschätzendes
Problem nicht nur für die Lausitzer Wirtschaft ist für
Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns das gestörte Verhältnis
zwischen jungen Unternehmen und den Banken. Die erforderliche
Flexibilität ist gerade für solche Unternehmen ein
hartes Brot. Jedoch sollten auch die Banken mehr Verständnis
für die Nöte dieser Klientel aufbringen. Junghanns betont,
daß sein Ministerium keine finanziellen Hilfen für
in Liquiditäts-probleme geratene Firmen ausgibt, sondern
für die Konsolidierung gut aufgestellter Unternehmen. Ulrich
Junghanns wünscht sich, daß gerade unter den Cottbuser
Unternehmern ein neues Wir-Gefühl die Zerstrittenheit
ablösen sollte.
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Beim Jubiläums-PolitPiano zu Gast: Brandenburgs Wirtschaftsminister
Ulrich Junghanns (Mi.) in der Diskussion mit den Moderatoren Gabi
Grube und Denis Kettlitz. Der Minister sieht den größten
Fehler der Politik in ihren verheißungsvollen Visionen,
die zumeist nicht in Erfüllung gehen
Das Kraftwerk Schwarze Pumpe gehört zu den modernsten
seiner Art. Laut Minister Junghanns ist die brandenburgische Energiewirtschaft
ihrem westlichen Pendant weit voraus
Endlich wieder zu Gast beim PolitPiano im Presse-Café DoppelDeck:
Sänger Torsten Karow und sein Pianist Ilja Panzer. Ihr Repertoire
reichte von selbstverfaßten Stücken bis zu Werken des
berühmten US-amerikanischen Künstlers Louis Armstrong
Fotos: hnr.
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