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Kein Personal für die Spree
Erste Maßnahmen gegen Verockerung der Spree ergriffen / Personal fehlt Freistaat Sachsen noch nicht im Boot / Diskussion in Raddusch

Raddusch (mk). In diesem Jahr sind bereits 6,8 Millionen Euro in Sofortmaßnahmen gegen die Verockerung der braunen Spree geflossen. Von zehn Sofortmaßnahmen im Nordraum sind sieben umgesetzt worden. Die Maßnahmen für den Südraum liegen alle in Sachsen. Keine Taten erfolgten auf die zehn hier erklärten Sofortmaßnahmen.So lautet das Kurzresümee, welches das Aktionsbündnis „Klare Spree“ am Dienstag in Raddusch auf einer Informationsveranstaltung zog. Das Problem bleibt ein Großes - auch flächenmäßig. Dr. Klaus Freytag vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe erklärte, dass das betreffende Gebiet mit 1?400 Quadratkilometern deutlich größer als Berlin sei. Bei dem Jahrhundertproblem Spreeverockerung zeichnen sich jedoch keine schnellen Lösungen ab. Ein Problem ist, dass Sachsen wenig pragmatisch ist. Zwei Landesminister waren bereits im Nachbarland. Trotzdem sitzt Sachsen nach Einschätzung vom Aktionsbündnis-Mitglied Winfried Böhmer noch nicht richtig im Boot. Die Bearbeitung von dringend benötigten Genehmigungen aus Sachsen ist erst im zweiten Quartal 2014 zu erwarten. „So ehrlich muss man sein“, sagt Hans-Jürgen Kaiser von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Ein zweites Problem sind fehlende Absatzflächen für den Eisenschlamm. Hans-Jürgen Kaiser erklärt, dass sich entweder Grundstückseigentümer wehren oder es sich um zu schützende Objekte des Biosphärenreservates handelt. Auch ist nicht klar, was mit dem Schlamm werden soll. Eine bezahlbare Lösung zur Entsorgung ist weder rechtlich noch technisch in Sicht. Ein hausgemachtes Brandenburger Problem ist fehlendes Personal bei der LMBV und dem Landesamt für Umwelt. Bezüglich der Personalplanung des Brandenburger Landtages sagt Prof. Matthias Freude vom Landesamt für Umwelt: „Wir machen das, was wir schon zu Ostzeiten gemacht haben: improvisieren“. Die Vorsitzende des Aktionsbündnis „Klare Spree“, Jana Eitner, erklärte, dass das Problem der braunen Spree nicht durch improvisieren zu
lösen sei. „Wenn ich das höre, mache ich mir Sorgen“, sagte sie. Die Landtagsabgeordneten Roswitha Schier (CDU) und Werner-Siegwart Schippel (SPD) erklärten auf der Informationsveranstaltung in Raddusch, dass auch bei der Polizei oder dem Jugendamt Personal fehle. Wer die Personaldiskussion beginne, öffne eine Büchse der Pandora, so Roswitha Schier. Nicht nur beim Vetschauer Bürgermeister Bengt Kanzler fanden Überlegungen auf wenig Gegenliebe, Eisenschlamm in den Gräbendorfer See zu leiten.


Bis auf den letzten Platz besetzt war der Saal in Raddusch, als das Bündnis „Klare Spree“ nach einem Jahr Bilanz zog. Für die Mehrheit eine ernüchternde Einschätzung der Lage im Kampf gegen die Verockerung des Flusses Foto: Mathias Klinkmüller



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