Die Region
(ha). Am Sonnabend, 16.11., beginnt in der Cottbuser Oberkirche
um 17 Uhr wieder das Ökumenische Martinsfest, das alljährlich
über hundert Familien, vor allem mit Kindern, in das Gotteshaus
lockt. Hier wird gemeinsam an die guten Taten des Soldaten erinnert.
Anschließend führt der berittene Martin von Tours die
Familien im Lampionumzug zum Klosterkirchplatz. Hier wird die
Mantelteilung nachgespielt, die sich im Jahre 334 ereignet haben
soll.
Eines Tages, mitten im Winter, der derart hart war, dass viele
Menschen der strengen Kälte zum Opfer fielen, begegnete Martin
am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Martin
selbst trug außer seinen Waffen und seinem Militärmantel
nichts bei sich. Hatte er doch schon, was er sonst besessen hatte,
für eine ähnliche barmherzige Tat verwendet. Deshalb
fasste er sein Schwert, teilte den Mantel in der Mitte entzwei
und gab die eine Hälfte dem Armen, mit der anderen Hälfte
bekleidete er sich. Einige der Umstehenden machten sich über
ihn lustig. Außer dem Spott seiner Mitmenschen habe Martin
auch noch eine Arreststrafe seitens seiner Vorgesetzten hinnehmen
müssen: drei Tage Haft wegen mutwilliger Beschädigung
von Militäreigentum.
Ein Traum in der Folgenacht überzeugte ihn, in den Dienst
Gottes zu treten. Er ließ sich taufen und trat zwei Jahre
später aus dem Militärdienst aus.
Sein umsichtiges Handeln aber machte ihn noch zu Lebzeiten berühmt.
Er starb am 8.11.397 im Alter von 81 Jahren in Candes. Der Tag
der Beisetzung am 11. November wurde zum hohen Festtag in der
ganzen Kirche. Der Tag, an dem es auch ein Festessen zu Ehren
des Heiligen geben soll, eine Martinsgans.
Prof. M. Becker-Huberti
Martinsgans traditionell -
das Rezept
Zutaten
für 4-6 Personen:
1 küchenfertige Bauerngans
2 Stengel Beifuß
2 Boskop Äpfel
1/8 - 1/4 l Wasser
1 Karotte
1 Zwiebel
1/2 Stange Lauch
1 Stück Sellerie
Salz
Zubereitung:
Die Gans, falls nötig, mit einer Pinzette nachzupfen, Flügel
und Hals abschneiden. Gans unter fließendem Wasser sorgfältig
waschen, trocken tupfen, innen und außen gut salzen, mit
Beifuß sowie den geschälten und entkernten Äpfeln
füllen. Die Öffnung mit Holzstäbchen und Küchengarn
verschließen. Gans mit der Brust nach unten auf den Rost
in einen Bräter legen, 1/8 l Wasser zufügen und das
geschlossene Gefäß in den kalten Backofen setzen. Bratzeiten
auf der unteren Einschubleiste mit 210° C zunächst 150
- 180 Minuten und mit 240° - 250° C noch einmal 10 Minuten.
Nach einer Stunde Bratzeit die Gans wenden, das zerkleinerte Gemüse
dazugeben und die Haut (aber nicht bis ins Fleisch!) vorsichtig
mit einem Hölzchen einstechen, damit das Fett austritt. Während
des Bratens mehrmals das Fett abschöpfen und bei Bedarf Wasser
nachgießen. Nach 150 - 180 Minuten die Gans mit Salzwasser
bepinseln und aufgedeckt - am besten im Deckel des Bräters
- bei erhöhter Temperatur 10 Minuten lang knusprig braten.
In dieser Zeit für die Soße die Röststoffe vom
Rand und Boden des Bräters mit etwas Wasser lösen, den
ganzen Soßenfond samt mitgebratenem Gemüse durch ein
Sieb passieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Gans tranchieren
und anrichten.
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Der Soldat Martin von Tours teilt seinen Mantel mit einem frierenden
Bettler. Das Rot des Mantels zeigt, dass Martin ein Soldat des
Kaisers war. Das Pferd sollte eigentlich weiß sein und den
Winter darstellen. Die braune, zerschlissene Kleidung des armen
Mannes symbolisiert Demut, Traurigkeit und Vergänglichkeit.
Im Hintergrund lodert das Martinsfeuer Fotos:
Jens Haberland
Zum Martinsbrauch gehören auch die Martinshörnchen,
die nach der Mantelgeschichte verteilt werden. Die Hörnchen
werden miteinander geteilt, so wie der Heilige Martin seinen Mantel
teilte (oben und links)
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