Wer
auf dem Parkplatz im zentrumsnahen Cottbuser Ortsteil steht, wird
schnell bemerken, dass sich hier Vergangenheit und Gegenwart gegenüberstehen.
Auf der Ostseite des erstmals im Jahr 1498 erwähnten Dorfes
befinden sich wunderschön restaurierte Häuser, die vom
alten Dorfanger noch etwas erahnen lassen. Gegenüber recken
sich die Neubauten des Business-Parks in den Himmel, die erst
vor etwa 20 Jahren entstanden sind. Bereits 1635 umringten 35
Höfe diesen Dorfmittelpunkt, der bis heute der einzig erhaltene
der fünf Cottbuser Vorstadtdörfer ist. Zum Ende des
19. Jahrhunderts begann sich die aufstrebende Textilindustrie
hier anzusiedeln. Einzelne Gebäude zeugen heute noch davon.
Damals hatte Cottbus bereits mehr als 22?000 Einwohner. Aus dem
Angerdorf wurde ein wichtiger Standort für das Wachstum der
Stadt. Nach einem Großbrand 1873, bei dem der nördliche
Teil von Ostrow fast völlig vernichtet wurde, wurden die
nunmehr freien Flächen mit Tuchfabriken, Färbereien
und Spinnereien bebaut. Diese Industrialisierung machte aus dem
Dorf einen wichtigen Mittelpunkt der Textilindustrie. Die Dampfmaschine
hielt in den Fabriken Einzug. Mit der Tuchindustrie siedelten
sich weitere Industriezweige an. In Ostrow standen neben Forst
und Aachen bis in die 1930er-Jahre die modernsten Tuchfabriken
Deutschlands.
Heute ist Ostrow wieder ein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt für
viele Cottbuser. Dienstleister, das Handwerk und viele Gewerbetreibende
erfüllen den ehemaligen Dorfanger mit Leben. Unweit der sanierten
Bauernhäuser auf der Ostseite des heutigen Parkplatzes hat
das Hotel Ostrow seine Türen für Gäste
und Reisende geöffnet. Wir sind natürlich vornehmlich
für die Bewohner unseres Stadtteils ein beliebter Treffpunkt.
Hier finden Familien- und Firmenfeiern statt. Unser gemütliches
Restaurant bietet aber auch den Tagestouristen einen angenehmen
Zwischenstopp, erzählt Joachim Godeck, der für
einen reibungslosen und erholsamen Aufenthalt sorgt. Gerade tritt
eine Gruppe Freizeitradler an den Empfangstresen, die vom Gurkenradweg
abgebogen sind, um hier für das Wochenende Rast zu machen.
Es sind tatsächlich nur 100 Meter zum Gurkenradweg in Richtung
Spreewald und zum Spreewaldradweg in Richtung Talsperre Spremberg.
Für Radtouristen stehen Fahrradgaragen bis zur Weiterfahrt
bereit. Wer bei uns feiert, kann seine Gäste auch gleich
hier übernachten lassen. Viele Dienstreisende und Tagestouristen
kommen auch deshalb gerne zu uns, weil unsere gutbürgerliche
Küche sehr beliebt ist, verrät Diana Brunsch.
Wo gibt es denn noch selbstgemachte Klöße mit
Speck und Sauerkraut oder regionale Gerichte mit Lausitzer Pellkartoffeln?,
fragt die Restaurantfachfrau und blättert die Speisekarte
auf.
Wer auf dem historischen Pflaster vom alten Dorfanger in Richtung
Breitscheidplatz geht, steht bald vor dem Gebäude der Sparkasse
Spree-Neiße. Ein Durchgang führt zum neuen Freiplatz
zwischen dem Alt- und Neubau. Hier weist ein Schild zum B-Kosmetik-Studio
hin. Jetzt sind die Bauzäune abgebaut und meine Kundinnen
können mich über diesen schönen Platz erreichen,
freut sich Birgit Weitendorf. Sie ist seit über 20 Jahren
hier und bietet die komplette Palette von der Fußpflege
bis zur individuellen Kosmetik an. Bei vielen Kundinnen
ist die Kosmetikreihe von Dr. R.A. Eckstein sehr beliebt,
sagt die Kosmetik-Fachfrau. Das angenehme Ambiente und die Wohlfühlatmosphäre
ergänzen die Wirkung jeder Behandlung und garantieren dabei
beste Erfolge. BeWe
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Auf der Westseite um
den alten Dorfanger haben Dienstleister, das Handwerk und viele
Gewerbe ihren festen Platz gefunden
Die alten
Häuser an der Ostseite wurden wunderschön restauriert
und vermitteln somit einen Eindruck vom Ortskern des ehemaligen
Dorfes Ostrow
In einem
modernen Bürohaus am Ostrower Damm hat die IG Metall eine
Verwaltungsstelle eingerichtet, um ihren Mitgliedern umfangreiche
Serviceleistungen anbieten zu können Fotos: BeWe
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