Cottbus
(h.) Durchaus vergnüglich, fast eine literarische Kostbarkeit
war es, diese Woche in Branitz dem Vortrag des verdienstvollen
Gartendirektors der Preußischen Stiftung Schlösser
und Gärten a.D. (bis 2004), Prof. Dr. Michael Seiler, zu
lauschen. Die Frage, wer von den fast Gleichaltrigen der Größere
sei Pückler oder Lenné stelle sich nicht,
machte Seiler klar. Sie waren beide Meister auf ihre Weise, standen
in fruchtbarem Kontakt und haben eine mit Herz gelebte Konkurrenz
gepflegt. Wenn auch Seiler als gelernter Geodät dem Zeichner
Lenné und seinen feinen Plänen noch etwas näher
steht als dem Bilderschöpfer Pückler, so hält er
doch beide für ein geniales Gespann. Schriftlich überliefert
ist, dass der spätere Fürst und der Königliche
Gartendirektor am 10. November 1821 auf einem Plan von Muskau
herumgezeichnet haben. Seiler dazu voller Schalk: Davon
möchte ich gern mal einen Film sehen...
Prof. Seilers Zugang zu beider Strategien erklärt sich vor
allem über die Arbeit des Garten- und Landschaftspflegers
in Glienecke, das Prinz Carl von Preußen im 19. Jahrhundert
mit Schinkel und Lenné zu einem großartigen Schloss-
und Parkensemble entwickelte. Gelernt hatte Carl auch von Pücklers
Beharrlichkeit und aus dessen Andeutungen über Landschaftsgärtnerei,
in denen Pückler den Prinzen und den Gärtner Lenné
lobt. Carl habe das beflügelt und so pücklerte
der in seinem Park munter drauf los. Welch eine Wortschöpfung!
Pückler wird zum Verb, das Wort für einen Park
gestalten. Es gehört in eine künftige Duden-Auflage.
Schön, dass zwei Wochen vor Pücklers Geburtstag ein
neues Pückler-Bildnis zur Stiftung gelangte. Die Gebäude-Wirtschaft
Cottbus gab dem Förderverein Geld dafür. Zu unserem
schönen Wohnen heute gehört dieser Park, gehört
diese Pückler-Kultur, sagte Sieglinde Nugel, kaufmännische
Leiterin der GWC. Das Emaille-Bild in Pop-Art von Moritz Götze
scheint geeignet, junges Pückler-Gefolge anzusprechen.
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Zusammen mit der Vorsitzenden des Fördervereins Fürst
Pückler in Branitz, Heidemarie Konzack, freut sich Stiftungsdirektor
Gert Streidt über eine stattliche Spende der Gebäude-Wirtschaft
Cottbus (GWC), die deren kaufmännische Leiterin Sieglinde
Nugel (r.) überbracht hat Fotos: J. Heinrich
Gärtner
unter sich: Der Branitzer Gartendirektor Claudius Wecke (r.) verfolgte
gespannt den Vortrag von Prof. Dr. Michael Seiler, Gartendirektor
a. D., über eine mit Herz gelebte Konkurrenz
zwischen den preußischen Garten-Heroen Pückler und
Peter Joseph Lenné
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