Cottbus (MB). Für die bevorstehende
Bundestagswahl ist das Thema Energie und Energiewende offensichtlich
kein Thema. Aber für Brandenburg schon! Das kristallisierte
sich aus den Aussagen des Wirtschaftsministers auf einer Energiefachtagung
in Cottbus heraus. Für ihn sei Brandenburg ein Prisma für
ganz Deutschland, so der Politiker auf dem 15. Brandenburger Energietag
letzte Woche an der BTU.
Ein Prisma ist ein Glasblock, der einen Lichtstrahl in Einzelfarben
zerlegt. Genauso zeige Brandenburg die Vielzahl der Probleme der
Energiewende. Doch der Politiker der Linken positionierte sich
glasklar: Es geht darum, die Energiewende weiterzuführen.
Was ist die Energiewende denn genau? Es ist der Umbau der Energieversorgung
in ganz Deutschland - weg von fossiler, hin zu erneuerbarer Energie.
Energie wird ständig und überall gebraucht: um Wärme
zu erzeugen, um Fahrzeuge anzutreiben und natürlich um Strom
zu gewinnen. Heute werden 80 Prozent des Stromes in Deutschland
noch aus fossilen Stoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas und
aus Kernenergie erzeugt. Bis 2050 soll dieser Anteil auf 20 Prozent
sinken und im Fall der Kernenergie schon 2022 auf Null. Das ist
das erklärte politische Ziel der Bundesregierung.
Allein die Zahlen zeigen, dass die Energiewende eine riesige Anstrengung
bedeutet. Ein aktuelles Problem, so der Minister, ist das alte,
auf fossile Kraftwerke zugeschnittene Stromnetz. Es fehlen genügend
Leitungsbahnen, um den Strom aus erneuerbaren Energien über
weite Strecken zu verteilen. Ein neues Leitungsnetz muss außerdem
Schwankungen der Strommengen aus den Wind- und Photovoltaikanlagen
ausbalancieren können und in windstillen oder sonnenarmen
Zeiten dafür sorgen, dass durch die Braunkohle- und Gaskraftwerke
überall genug Reservestrom zur Verfügung steht. Deswegen
wird das moderne Netz auch intelligentes Netz genannt,
an dessen Entwicklung noch geforscht wird.
Der Wirtschaftsminister hob für diese Forschung die Bedeutung
der BTU Cottbus-Senftenberg hervor und nannte die Universität
einen wichtigen Partner für das Land. Ein weiteres Problem
der Energiewende sei die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung.
Technologisch ist vieles möglich, die Frage ist nur,
ob es gesellschaftlich akzeptiert ist, weiß der Minister
Chris-toffers aus vielen Veranstaltungen mit Bürgern. Er
hält es deswegen auch für riskant, ausschließlich
über den Strompreis zu reden. Das verenge das Thema und vernachlässige,
dass die Energiewende viele Vorteile für Deutschland haben
könnte. Denn bei einem Erfolg des Umbaus der Energieversorgung
bis 2050 hätte Deutschland sich einen technologischen Vorsprung
erarbeitet. Auch das Wissen über die Umsetzung eines solchen
Projektes in einer Gesellschaft sei nur in Deutschland vorhanden.
Etwa, welche Gesetze notwendig sind, um noch nicht marktfähige
Produkte wie die erneuerbaren Energien heute konkurrenzfähig
zu machen. Oder wie es gelingt, soziale Notlagen von Menschen,
aber auch Wettbewerbsnachteile von Industriezweigen, durch zu
hohe Energiekosten abzufedern.
Wenn Deutschland die technischen und gesellschaftlichen Probleme
meistern würde, dann hätte es einen neuen Exportschlager,
so die Botschaft des Ministers in Cottbus. Auf Deutschland
wird aufmerksam geschaut!
Was Deutschland für die Welt ist, könnte Brandenburg
für Deutschland sein: Vorreiter für die Energiewende.
Dann wäre Brandenburg ein echtes Prisma, das in vielen Farben
leuchtet.
Anja Paumen
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Wirtschaftsminister Christoffers, Linke, argumentierte in Cottbus
zur Energiewende und Uni-Chancen Foto:
BTU
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