Cottbus-Saspow
(ha). Der alte wendische Brauch des Erntefestes mit Hahnrupfen
wird in Cottbus-Saspow mit viel Liebe und Aufwand gepflegt. Doch
wurde früher der Hahn mit dem Dreschflegel gejagd, werden
die Erntekönige heute auf der Schubkarre gefahren - das Froschkarren
gehört auch heute noch zum Brauch.
Seit Wochen werden die Trachten in Ordnung gebracht, viele davon
von der Raumausstatterin Antje Lehnitzke. Es gibt immer
etwas auszubessern, die Halstücher bekommen das Schonerband,
damit es nicht so schnell verschmutzt, erzählt die
Saspowerin, die diesen Service seit elf Jahren anbietet. Sie selbst
hat mehrere Trachten, ihre dreijährige Tochter Sophie war
letztes Jahr in Drachhausen in Tracht dabei. Ihre Tracht
wächst ein Stück mit, so Antje Lehnitzke.
Dieses Jahr wird es ein großes Erntefest in Saspow. Mutige
Männer und Jugendliche reiten gemeinsam um den Hahn. Doch
bevor der nach dem Ausmarsch zum Festplatz ab Gaststätte
Saspow (Start 14 Uhr) geruft werden kann, gibt es viel zu
flechten. Donnerstag und Freitagnachmittag wird geflochten.
Da ist jede Hilfe nötig, lädt Heike Pschuskel
ein. Pforte, Kränze und Erntekrone müssen geflochten
werden, Sonnabend kommen noch frische Blumen für die Erntekrone
hinzu.
Die ist dann auf dem Festplatz zwischen Saspow und Skadow zu bewundern!
Auch die Frauen vom Backverein sind fleißig am Vorbereiten:
Am Festnachmittag bieten sie viele Bleche frischen Kuchen nach
alten Rezepten an, die Männer heizen einen alten Ofen traditionell
mit Reisig und Holz wie immer zu besonderen Anlässen
im Cottbuser Ortsteil. Natürlich wird das Fest wie eh
und je von einer Blaskapelle begleitet, auch ein kleiner Trödelmarkt
wird aufgebaut und sorgt für Abwechslung.
Am Abend laden die Sapsower zum Tanz nach Skadow.
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Das Erntefest kann kommen, sagt Antje Lehnitzke, die sich um viele
Trachten nicht nur von Saspower Mädels kümmert. Die
Lapa (Kopftuch) wird jedoch in Saspow kaum zu sehen sein Foto:
Mathias Klinkmüller
Der Brauch des Erntefestes ist kein starres Gebilde, wie dieses
Foto aus den 1970er-Jahren in Saspow beweist. Damals gehörte
noch das Hahnschlagen mit zum Festprogramm. Unverheiratete Burschen
mussten zuerst mit dem Dreschflegel den Tonkrug finden und zerschlagen,
um den dann freien Hahn zu jagen und zu erschlagen
Foto:
privat
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