Forst
(h). Reinhard Richter war seit 1946 Grafiker und Werbemaler
beim Konsum. Später ging er zu Lausitzdruck,
zeichnete Wappen und andere Dinge, die tausendfach gedruckt wurden.
Schließlich bat ihn ein Sammler um ein Titelbild für
eine Briefmarkenausstellung. Man wurde sich nicht gleich einig,
aber: Schließlich experimentierte ich ein wenig, und
aus dieser Pinselspielerei entstand zum Schluss eine Rose, die
auf den ersten Blick wie aus einem Guss wirkte, als wäre
sie mit einem einzigen Pinselstrich gezeichnet, ohne dabei abzusetzen...
Die Rose stand nun weiß vor einem schwarzen Rechteck, und
an den Stellen, wo die Rose darüber hinausragte, war die
Kontur der Rose negiert. So erzählt es der Autor, und
seine Rose gehört heute zum Stadtbild; kein Fremder würde
ohne sie den schönsten deutschen Garten finden.
Richters Lebensgeschichte mit dem Rosengarten ist
nur eine von vielen, sonst allerdings nicht so folgenschweren,
die in einer Anthologie gesammelt sind. Finanziert hat die die
Stadt, indem sie 700 der 1000 gedruckten Exemplare aufkaufte.
Von dem Rest gerieten 200 zum Freiverkauf. Zu 9 Euro ist das Büchlein
im Angebot.
Bernd Beyer hat sich mit dem Verband Freier Deutscher Autoren
um das Projekt verdient gemacht, und sehr herzlich dankte Bürgermeister
Dr. Jürgen Goldschmidt bei der Buchpremiere im Rosenflair
allen Beteiligten für dieses besondere Präsent zum 100.
Rosengarten-Jubiläum.
Weltliteratur ist darin nicht enthalten, umso authentischer berühren
die oft nur kurzen Erinnerungen den Leser und zeigen die nur hier
beschriebene große Liebe der Forster zu ihrem Rosengarten.
Ältere wie jüngere Autoren haben versucht, ihre Gefühle
in Gedichte zu verpacken, zu malen oder zu fotografieren. Als
ein kleines Meisterwerk darf die kurze Reflexion Heiße
Liebe von Ingrid Ebert gelten, die mit den Bildern und Metaphern,
mit den Worten und Kurzsätzen zu spielen weiß. Auch
Namen, die weit über Forst hinaus bekannt waren, wie der
von Artist Manfred Mudlack oder von populären Künstlern,
die hier auftraten, begegnen den Lesern.
Die duftige Rose selbst bleibt eigentlich im Hintergrund, findet
sich nur als poetisch-abstraktes Objekt angehimmelt. Die Forster
erinnern sich überwiegend an das Feiern im Rosengarten, an
dieses große Gefühl der Gemeinschaft, das alle erfasste,
wenn sie sich, besonders im Juni, hier trafen. So, wie es wohl
heute noch ist.
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Das
Titelbild erzählt die Geschichte des 100-jährigen Forster
Rosengartens. Die Anthologie ist zu 9 Euro in Forst zu haben
Der
Forster Bürgermeister Dr. Jürgen Goldschmidt (l.) dankte
allen Autoren der Rosengarten-Erinnerungen, ganz besonders aber
Reinhard Richter, der das bis heute gültige Rosen-Logo vor
50 Jahren auf einem Plakat präsentierte. Wie es dazu kam,
schreibt er in der Anthologie Foto:
J. Heinrich
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