Guben.
Es war schon ein denkwürdiges Ereignis, als rund 100
Sänger, der Gdansker Chor 441 Hz, der Stadtchor
Guben, Mitglieder des Chores der Klosterkirche und der Chor Gloria
Domine aus Gubin in die Klosterkirche einzogen, um mit der Aufführung
der Feierlichen Messe von Kazimierz Wilkomirski ihr
Scherflein zum Wiedererstehen der Stadt- und Hauptkirche beizutragen.
Die Choristen bewältigten die dem Slawischen innewohnenden
melodischen, harmonischen und rhythmischen Eigentümlichkeiten
überraschend gut und führten die Mza Uroczysta
des in Moskau geborenen und ab 1919 in bedeutenden polnischen
Städten wirkenden Komponisten, Violoncellisten und Musikpädagogen
Kazimierz Wilkomirski (1900-1995) zu einem triumphalen Erfolg.
Dabei gebührt der Dank vor allem der vitalen polnischen Gastdirigentin
Anna Wilczewska, die die vier Chöre, die brillanten Chorsolisten
und den Organisten Grzegorz Dymon durch ihr klares und souveränes
Dirigat zur Meisterschaft brachte.
Den jeweiligen Sequenzen angemessen, erklangen das flehentliche
Kyrie, das selbstpreisende Gloria, das
kernige Credo, das feierliche Sanctus
sowie das die ewige Ruhe anrufende Agnus Dei mit dem
den inneren und äußeren Frieden erbittenden Dona
nobis pacem.
Ohne den Chören aus Guben und Gubin Abbruch zu tun, gehört
dem Chor 441 Hz (der Name bezieht sich auf den Kammerton
a), mit den Studenten der Musik- und Kunstakademie Gdansk ein
Extralob. Ihr frischer, beherzter und elastischer Schöngesang
ließ keine Wünsche offen und bewies, wie auch ein weniger
bekanntes sakrales Werk dem Hörer Herz und Seele, ganz im
Sinne von Herz, was willst du mehr?, öffnen kann.
Die dreischiffige Hallenkirche wird noch vieler Wiederaufbausteine
bedürfen; doch des siebten, der Aufführung der vielumjubelten
Wilkomirski-Messe, werden sich die benefiziösen
Baumeister der
Eurostadt Guben-Gubin noch nach Jahren erinnern.
Absolut bedenklich, wenn im klassikgebeutelten Guben am gleichen
Tage des Wohltätigkeitskonzertes ein Sakralabend des Vokalenensembles
Ostinato in der Kirche des Guten Hirten stattfindet.
Wo bleibt eine kommunale kombinierende Kulturkommission? Adolf
Auga
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