Cottbus
/Windhoek (S.F.). Wie Bayern München, Borussia Dortmund
und Borussia Mönchengladbach hat auch Energie Cottbus bekennende
Anhänger rund 10000 Kilometer südwärts. Genauer:
Sie alle haben Fanclubs in Namibia. Der des FCE existiert seit
dem 13. März in der Hauptstadt Windhoek.
Initiator war der Cottbuser Stefan Fischer, der 2001 in das Land
auswanderte, das 1990 per UN-Resolution unabhängig geworden
war. Die gemeinsame deutsch-namibische Geschichte ist weitaus
älter. 1885 bis 1915 war Deutsch-Südwestafrika Kolonie
des Kaiserreichs.
Neben Fischer, bis 2001 Redaktionsleiter des Märkischen Boten,
hat der FCE-Fanclub Namibia acht weitere Gründer, darunter
mit Siegfried Horsthemke einen weiteren Cottbuser. Allerdings
kam der schon 1949 als Kleinkind nach Südwest. Die anderen
Herren - meist selbstständige Unternehmer oder Angestellte
in leitenden Positionen - spiegeln den Multikulti-Staat: Neben
Namibiern und Deutschen gibt es einen Norweger, einen Österreicher
und einen Portugiesen. Letzterer heißt Manuel Coelho und
ist Präsident des Sportvereins Ramblers FC. Der in Windhoek
ansässige Traditionsclub Ramblers (gegründet 1945) spielt
in der Namibia Premier League, der höchsten Spielklasse im
Fußball mit zwölf Mannschaften. In der Nachwuchsabteilung
(Ramblers Soccer Academy) kicken rund 150 Kinder und Jugendliche.
Der Ramblers FC hat mehrere Berührungspunkte mit Fußball
in Deutschland. Eine lange Freundschaft besteht zu einem Verein
bei Darmstadt, die durch Besuche gepflegt wird. So ist es kein
Wunder, dass im Ramblers-Vereinsheim Wimpel von Union Berlin und
Eintracht Frankfurt sowie ein Trikot von Marcelinho mit Unterschriften
der Spieler von Hertha BSC Berlin hängen.
Mit einer ersten Initiative ist der Fanclub bereits in Erscheinung
getreten. Weil fast alle FCE-Fanclub-Gründungsmitglieder
beim Ramblers FC engagiert sind, wurde beschlossen, drei Trikots
und eine Jacke des FCE aus dem Privatbesitz von Stefan Fischer
in einer VIP-Veranstaltung zu versteigern. Die Auktion brachte
3600 Namibia-Dollar (ca. 300 Euro) für die Ramblers Soccer
Academy.
Energie Cottbus ist den Ramblers nicht erst seit der Gründung
des Fanclubs in Windhoek ein Begriff. Seit vergangenem Jahr gibt
es lose Kontakte zwischen Coelho und Ulrich Lepsch, den beiden
Clubpräsidenten. Für das Jahr 2013 wünsche
ich Ihnen und allen Mitgliedern des Ramblers-Sportclubs alles
Gute, viel Freude und immer ausreichend Energie schrieb
Lepsch zu Jahresbeginn an Coelho. Sportlich gesehen sollten die
Wünsche in Erfüllung gehen. Den Ramblers geht es ähnlich
wie Energie: Mitte März standen sie auf dem 4. Platz der
Tabelle und haben somit keine Abstiegssorgen, aber auch mit der
Meisterschaft nichts zu tun.
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Kunterbunte Truppe: Die Gründungsmitglieder des FCE-Fanclubs
Namibia - hintere Reihe, v.l.n.r.: Andrew Alfheim, Siegfried Horsthemke,
Manfred Schier, Manuel Coelho; vordere Reihe: Mario Reiter, Frans
Daniel, Stefan Fischer, Harald Grünewald und André
von Flotow Foto: Günter Annerl
Rund 150 Kinder und Jugendliche (von U7 bis U17) sind
im Nachwuchs bzw. in der Ramblers Soccer Academy aktiv Foto:
Tanja Bause
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