Region
(h). Die Tarifverhandlungen für 15000 Vattenfaller sind
zur Wochenmitte in der 3. Runde gescheitert. Vorösterliche
Ruhe trügt aber. Wir erwarten die Urabstimmung gleich
nach Ostern und dann wohl Streik falls die Arbeitgeberseite
nicht einlenkt, sagt der Spremberger Ulrich Freese,
der jetzt ruhelos zwischen Cottbus, Berlin und Stockholm unterwegs
ist. Eben zurückgekehrt aus Schweden, stellte sich der stellvertretende
Aufsichtsratschef von Vattenfall Mining hier in Deutschland den
Fragen der Lausitzer Heimatzeitung.
Es brodelt im schwedischen Konzern. Will er aus dem deutschen
Markt aussteigen?
U. FREESE: Natürlich nicht. Warum auch. Vattenfall
verdient sehr gut mit Strom aus Braunkohle in Deutschland.
Warum dann Teilverkäufe und Stellenabbau, wie verkündet?
Richtig ist wohl, dass schwedische Vorstellungen von sauberer
Energie und die Braunkohle mit ihrem CO2-Problem als Konflikt
wahrgenommen werden. Neue Technik und neue Kraftwerke reichen
noch nicht, den Standards zu entsprechen. Zudem hat der Konzern
sich europaweit eingekauft und braucht wohl jetzt Geld. Daher
will er sich von einem Kraftwerk in Deutschland trennen.
Das sehen Betriebsräte kritisch.
Natürlich. Es wäre fatal, eine so erfolgreiche Gesellschaft
wie hier Mining & Generation zu zerlegen. Dann schon lieber
Anteiler reinholen oder mit dem Ganzen an die Börse gehen.
Aber jedes Unternehmen muss sich schlank halten. Warum nicht
Vattenfall?
Sowohl im Tagebau als auch in den Kraftwerken sind wir schlank
aufgestellt. Die Leute arbeiten am Limit. Wenn es mal Kranke gibt,
ist Holland in Not, wie man so schön sagt. Hier
geht nichts mehr, übrigens auch nicht in der Verwaltung.
Stockholm hat zugestanden, nicht betriebsbedingt zu kündigen.
Was wollen Sie mehr?
Die Beschäftigten fordern 6,5 Prozent mehr Lohn und einen
Tarifvertrag bis 2018. Der alte ist Ende 2012 ausgelaufen, und
niemand kann sich ohne Vertrag vor den Unwägbarkeiten der
deutschen Energiewende sicher fühlen. Außerdem steht
die Forderung, Ausbildungskapazitäten zu erhalten und die
Ausgebildeten zu übernehmen.
Was war das Angebot?
Das war nicht akzeptabel. Nun wird wohl über eine Urabstimmung
weiter entschieden.
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Die Vattenfaller gehen mit ihrer Gewerkschaft für das Unternehmen
und für die Interessen der Lausitz durch dick und dünn,
auch auf der Straße, wenn sie politischen Gegenwind spüren,
wie hier im Mai 2012 aus Potsdam. An der Seite der Demonstrierenden,
wie auch jetzt zu offenen Tariffragen, der Spremberger Bundestagskandidat
Ulrich Fresse (SPD) in seiner Funktion als stellvertretender Bundesvorsitzender
der IG BCE und stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat
von Vattenfall Europe Mining
Foto: CGA-Archiv / Hnr.
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