Amt
Burg (MB). Kein anderes Fest ist bei den Wenden mit so vielen
Bräuchen und Sitten verbunden wie das Osterfest. Zurückzuführen
sind sie zumeist auf den heidnischen Glauben der Slawen. Die berühmten
Ostereier sind weit über die Grenzen der Lausitz bekannt.
Doch daneben gibt es noch das Waleien, das Osterfeuer, das Ostersingen,
die Ostersemmel.
Ein Osterprogramm bietet für die ganze Familie im Amt und
im Kurort Burg für Einwohner und Gäste jede Menge Möglichkeiten,
sich mit den Bräuchen vertraut zu machen.
Das Ostersingen kann am Karfreitag, dem Stillen Freitag,
ab 16 Uhr in einem besonderen Konzert in der Evangelischen Kirche
in Dissen erlebt werden. Angelehnt an den alten, eindrucksvollen
Brauch wird der Chor Luyca (Lausitz)
alte sorbische Trauerlieder und Osterchoräle singen. Die
Lieder wurden früher in der Spinnstube gelernt und über
viele Generationen weiter gegeben. Sie sind nur hier in der Niederlausitz
zu finden und in keinem Kirchengesangbuch verzeichnet.
Der Wendische Kirchgang wird Ostersonntag ab 9.30 Uhr in Burg
zu sehen sein. Röcke, Tücher, Schürzen und Lapa
der Kirchgangstracht werden aus Truhen und Schränken geholt,
um sie für den traditionellen Kirchgang aufzuarbeiten.
Übrigens, auch für die anderen kirchlichen Feiertage
galten strenge Trachtennormen, so auch für den Ostermontag.
Hier ist die Tracht etwas schlichter, darf aber auf keinen Fall
Rot oder Rosa enthalten. Eine dezente helle Lapa und ein ebensolches
Halstuch, ein grüner Bandrock mit schwarzer Spitze und/oder
Samtband, eine schwarze Seidendamastschürze und schwarze
Strümpfe gehören dazu. Vereinzelt sind diese Trachten
auch heute noch bei den Gottesdiensten zu sehen.
Das sorbische Osterei gilt seit jeher als Fruchtbarkeitssymbol.
Das Färben und Verzieren mit besonderer Bedeutung ist im
Frühjahrsbrauchtum fest verankert. Die mit verschiedenen
Symbolen versehenen Ostereier vermitteln beim Verschenken auch
Botschaften und gute Wünsche. Das Ostereierverzieren
ist bei Schauvorführungen im Heimatmuseum Dissen, an jedem
Samstag bis Ostern um 14 Uhr und in der Heimatstube Burg am 23.
und 24. März, 12.30 bis 16 Uhr sowie 31. März und 1.
April, 13 bis 17 Uhr zu sehen.
Kinder erfreuen sich zu Ostern am Waleien. Im Garten werden
gekochte und gefärbte Ostereier auf angelegten abschüssigen
Bahnen hinuntergekullert. Eier anderer, die getroffen werden,
gelten als geschlagen, der Besitzer bekommt das Ei.
Auch dieser Brauch galt einst als Fruchtbarkeitszauber für
Wuchs des Grases.
Kinder holten früher am 1. oder 2. Osterfeiertag bei ihren
Taufpaten in umliegenden Dörfern eine Ostersemmel,
drei Ostereier, einen Pfefferkuchen und ein kleines Geschenk
oder Geldstück ab. Die Semmel hat ganz verschiedene Formen:
geflochten als Symbol der Dreifaltigkeit. In Burg ähnelt
sie einem Spreewaldkahn, symbolisiert aber ein Palmenblatt und
ist 40 bis 50 Zentimeter lang.
Das komplette Osterprogramm im Amt Burg ist zu lesen unter www.burgimspreewald.de
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Einst an allen hohen kirchlichen Feiertagen Pflicht, werden diese
erhabenen schwarzen Trachten in Burg nur noch zum Auferstehungsfest
getragen. Zum Teil werden sie seit mehreren Generationen in den
Familien gehütet. Für Besucher ist dies ein jedes Jahr
eine Augenweide. Die Chorgemeinschaft Concordia leitet das Auferstehungsfest
bereits um 9.30 Uhr am Ostersonntag mit dem Osterblasen an der
Kirche ein. Anschließend wird zum Familiengottesdienst in
die Evanglische Kirche eingeladen Fotos:
Archiv Amt Burg/K. Möbes
Ostern ohne die besonders geschmückten Ostereier ist kaum
noch wegzudenken. In zahlreichen Osterwerkstätten können
die Techniken erlernt werden
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