Döbern-Land
(mk). Wer investiert in eine Wundertüte? Niemand! Das
glaubt zumindest Döberns Amtsdirektor Günter Quander
und begründet damit, warum er beim Thema Gebietsreform auf
das Gaspedal tritt. Nach ihm ist jedes Jahr, das ohne eine Lösung
zur Gebietsreform des Amtes verstreicht, ein verlorenes. Dabei
strebt der Amtsdirektor die Gründung einer amtsfreien Gemeinde
an. Auf der Internetseite des Amtes ist bereits das Konzept zur
Bildung einer Einheitsgemeinde veröffentlicht worden. Dem
SPD-Ortsverein Döbern Land geht diese Entwicklung zu schnell.
Der Ortsvereinsvorsitzende Martin Bleidießel steigt auf
die Konzept-Bremse. Ihn verwundert die einseitige Diskussion des
Amtsdirektors. Das Argument, das angeschlagene Gemeinden ohne
eine Gebietsreform keinerlei Unterstützung durch das Land
erhalten, lässt er nicht gelten. Stattdessen fordert er eine
ergebnisoffene Diskussion, bei der alle in Betracht kommenden
Szenarien gründlich überprüft werden.
Solch ein Szenarium könnte auch die Aufteilung des Amtes
in die ehemaligen Altkreise Forst und Spremberg sein. Beide Bürgermeister
haben bereits ihr Interesse bekundet. Der Amtsdirektor sieht in
der Einheitsgemeinde die Möglichkeit, Ausgaben zu verringern
und Einnahmen zu steigern.
Der SPD-Ortsverein vermutet hingegen, dass es bei der Schaffung
der Einheitsgemeinde bis Mitte des Jahres 2014 nicht um das Wohl
der einzelnen Gemeinden geht, sondern darum, schnell unumkehrbare
Entscheidungen zu treffen. Martin Bleidießel wirft der Amtsverwaltung
vor, dass diese sich verselbstständigt hat und ruft diese
dazu auf, sich an den Interessen der amtsangehörigen Gemeinden
zu orientieren. Wie diese Interessen aussehen, ist allerdings
noch unklar. Eine Sondersitzung soll schon bald alle Beteiligten
an einen Tisch holen.
Von den Vorwürfen des SPD-Ortsvereins hält der Amtsdirektor
nur wenig. Er hält diese Diskussion nicht für zielführend
solange keine für alle Gemeinden gültigen Spielregeln
aufgestellt wurden, wie man miteinander umgehen will. Etwas Positives
sieht er aber trotzdem in den Vorwürfen: So wurde die
Diskussion endlich wieder angeregt.
|
Döbern bei
Forst ist hier in Döbern gut zu lesen. Nach einer Gebietsreform
könnte es durchaus auch bald heißen: Döbern
in Forst. Das allerdings will der Amtsdirektor nicht und
forciert eine amtsfreie Einheitsgemeinde. Die Diskussion darüber,
wie eine mögliche Gebietsreform ausssehen kann, wird in den
kommenden Monaten für Zündstoff in der Region sorgen,
da die Interessen der Gemeinden, nicht mit der des Amtes gleichzusetzen
sind
Foto: M.Klinkmüller
|