Berlin
/ Cottbus (h). Der Nationalfeiertag Australian-Day
stand diese Woche in der Berliner Botschaft des fünften Kontinents
im Zeichen Leichhardts. Zu den Gästen gehörten Oberbürgermeister
Frank Szymanski und Vertreter der Heimatgemeinde des Forschers.
Es wurde eine in nur 2013 Stück geprägte Medaille enthüllt,
die den Entdecker aus Trebatsch zeigt. Der wohnte während
seiner Gymnasialzeit in Cottbus und legte in der Lateinschule
an der Oberkirche (Kriegsverlust) ein glänzendes Abitur ab.
Der Entdecker avancierte neun Monate vor seinem 200. Geburtstag
zum Diplomaten: In seinem Geiste unterzeichneten die Außenminister
von Australien, Senator Bob Carr, und Deutschland, Guido Westerwelle,
ein Papier zur strategischen Partnerschaft.
Ludwig Leichhardt hatte auf einer Expedition 1845 rund 3000 Meilen
Land erforscht und kartiert. Beim Versuch, den Kontinent zu durchqueren,
blieb er 1848 verschollen. Mehr als 100 Jahre suchten Forscher
nach Spuren des Nationalhelden.
Anders in Deutschland. Leichhardt hatte dem Reich keine Kolonien
gebracht und blieb hier unerwähnt. Erst die Nazis entdeckten
ihn für sich und nannten sein Dorf in Leichhardt
um. Dieser Umstand erschwerte die Forschung in der DDR.
Besonders der Cottbuser Ehrenbürgerin Elisabeth Wolf (1873-1964),
einer Großnichte Leichhardts, und dem 1980 verstorbenen
Journalisten Heinz Haufe war die angemessene Würdigung des
einst fahnenflüchtigen Preußen ab 1960 zu danken. Am
150. Geburtstag Leichhardts 1963 wurde in Gegenwart von Elisabeth
Wolf die heutige Leichhardt-Allee auf seinen Namen getauft. Am
damaligen Bezirksmuseum gab es über Jahrzehnte einen Ludwig-Leichhardt-Jugendklub,
und 1972 erschien über den Humboldt Australiens
von dem Cottbuser Heinz Haufe das in mehreren Auflagen beachtete
biografische Buch Entdeckungsreisen in Australien.
Aktuell bietet der Arbeitskreis Ludwig Leichhardt
ein reiches Vortragsprogramm und eine Ausstellung im Ludwig-Leichhardt-Gymnasium.
Die Verbindung zwischen Trebatsch und Cottbus soll touristisch
als Leichhardt-Trail entwickelt werden, der in Cottbus
bis zu Pücklers Pyramide führt. Zu Recht: Der Fürst
hatte seinen König bewegt, den Mann, der Preußen ohne
vorherigen Wehrdienst verließ, zu begnadigen.
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