Spree-Neiße
(mk). Der Verlust des Rettungsdienstes tut weh, sagen die
DRK-Kreisgeschäftsführerin Heidrun Appelt und die Vorstandsvorsitzende
Brigitte Kröger. 60Jahre wurde das rote Kreuz mit dem Rettungsdienst
gleichgesetzt. Seit Januar hat der Wohlfahrtsverband diesen Dienst
an die Falck-Gruppe verloren. Sich damit abzufinden, fällt
Heidrun Appelt schwer. Mit dem Tarifvertrag habe man dem Vorwurf
der Dumpinglöhne entgegen treten wollen. Der neue Rettungsdienstbetreiber
akzeptiert den Vertrag nicht. Im Ergebnis, erklärt Heidrun
Appelt, wurde den Mitarbeitern ein Lohn angeboten, als hätten
sie gerade erst ihr Arbeitsleben begonnen. Viele Mitarbeiter seien
aber schon 15 Jahre und länger beim Rettungsdienst und würden
etwa 700 Euro brutto mehr im Monat verdienen als Berufsanfänger.
Heidrun Appelt weist noch auf ein anderes Problem hin. Die DRK-Rettungsdienstmitarbeiter
hätten teilweise 15 Jahre in die kommunale Altersversorgung
eingezahlt. Was daraus wird, bleibt ungewiss. Dass die Falck-Gruppe
sich darauf beruft, nichts von dem Tarifvertrag gewusst zu haben,
bestreitet die Kreisgeschäftsführerin. Bereits am 4.
Juli 2012 habe man der Falck-Gruppe in einem Gespräch mitgeteilt,
dass es Tarifverhandlungen gibt. Dass der neue Rettungsdienstanbieter
die Katze im Sack gekauft habe, da er aus Datenschutzgründen
nicht mitgeteilt bekommen hat, wie hoch die Personalkosten sind,
bestreitet Heidrun Appelt nicht. Allerdings hätte der neue
Anbieter nicht 25 Prozent günstiger geboten, wenn er sich
über die Personalkosten des tarifgebundenen DRK Kreisverbandes
Cottbus informiert hätte. Diese seien öffentlich, sagt
die Kreisgeschäftsführerin. Hier setzt sie auch die
Kritik an den Landkreis an. Dieser hätte laut Vergabegesetz
bereits bei einem 10 Prozent günstigeren Angebot prüfen
müssen, wie die Einsparungen erzielt werden. Das kann
nur zulasten der Mitarbeiter sein, erklärt die Vorstandsvorsitzende
des DRK-Kreisverbandes Brigitte Kröger, da 90 Prozent der
Kosten des Rettungsdienstes Personalkosten sind. Die für
die Mitarbeiter unsichere Schwebe-Situation habe zudem Schaden
bei der Ehrenamtsarbeit angerichtet. So wurde etwa der Katastrophenschutz
auch aus Spremberger Rettungsdienst-Mitarbeitern gespeist. Hier
war zunächst nicht klar, ob die einstigen DRK-Ehrenamtler
nun auch als Falck-Mitarbeiter beim DRK ehrenamtlich aktiv werden
dürfen. Sie dürfen. Das sicherte Falck jetzt zu.
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