Guben
(ha). Es ist ein Jammer, dass der herrliche Saal hier in
der Römischen Villa in den letzten Jahren nicht
für kulturvolle Veranstaltungen entdeckt wurde, sagt
Johannes Fritzschka, Objektbetreuer der einstigen Villa F. W.
Schmidt in der Berliner Straße 14. Erstaunt meldete er sich
in der Redaktion auf den Artikel Unbeantwortete Fragen häufen
sich in Guben, der letzten Ausgabe des Märkischen Boten,
letzte Seite. Nach der Schließung des Deutsch-Slawischen
Kulturzentrum, das Ludwig A. Mayer Haus, das die Stadt verkaufen
will, wurde vor Jahren der Saal als alternternativer Veranstaltungsort
ins Gespräch gebracht. Doch bis heute passierte nichts. Wir
möchten sehr gerne, dass unser Saal für Kleinkunstabende
oder andere Angelegenheiten genutzt wird. Bisher geschieht das
nur sporadisch wie zu Jugendweihen, zur Seniorenwoche, zwei Trauungen
sind für dieses Jahr angemeldet, so der Mitarbeiter
der IS-Immobilienmanagement social GmbH, die sich seit Januar
um diese und auch um die benachbarte Villa 15/16 kümmert.
Die Gebäude gehören nicht zum Kursana-Gelände,
sondern einer Ärztehaus Guben GbR, stellt er klar.
Der Saal im Erdgeschoss ist barrierefrei zugänglich,
verfügt über Nebenräume einschließlich behindertengerechter
Toilette und einen direkten Zugang zur großen überdachten
Terrasse. Eine Teeküche gibt es noch nicht, könnte
aber bei absehbarem Bedarf relativ schnell in einem Vorraum installiert
werden. Schon der Vorraum ist mit seiner massiven hölzernen
Kassettendecke und den reichen Schnitzereien ausgesprochen sehenswert,
so Johannes Fritzschka. Derzeit wird der Vorraum auch als Warteraum
für die Arztpraxis genutzt. Der Saal der Fabrikantenvilla
selbst ist im wilhelminischen Stil gestaltet mit Stuck, Säulenportal,
Holztafelverkleidungen und Schnitzereien.
Erste Gespräche für eine kulturelle Nutzung gibt es
bereits mit Jan Kuberski, ehrenamtlicher Vorsitzender des Gubener
Heimatbundes. Nach einer Begehung haben wir festgestellt,
dass wir mit Vorhängen und weiteren kleineren Maßnahmen
die Akustik noch etwas verbessern müssen, aber denkbar wären
erste Veranstaltungen schon in diesem Jahr. In der kulturreichen
Vorweihnachtszeit könnten in dem Saal die ersten Instrumente
oder Stimmen erklingen. Multimediatechnik für Vorträge
gibt es jedoch nicht, auch der dringend nötige Flügel
für Konzerte fehlt.
Wer Interesse an einer Nutzung hat, kann sich an Johannes Fritzschka
wenden unter Telefon (03561) 54806-17 oder direkt im Büro
im Keller der Schmidt-Villa.
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Die einstige Villa F.W.
Schmidt beherbergt neben fünf Wohnungen eine Arztpraxis,
Physiotherapie, Logopädie, Häusliche Krankenpflege und
das Büro von Johannes Fritzschka. Der Saal befindet sich
im Hauptgebäude, die große überdachte Terrasse
ist direkt zugänglich und könnte nach einem Kulturabend
gemütlicher Ort für sommerliche Getränke und individuelle
Gespräche sein Fotos:
Jens Haberland
Johannes Fritzschka zeigt den schmuckvollen Saal der sogenannten
Römischen Villa, ein Jugendstilbau, der 2005 aufwendig saniert
wurde. Der knapp 95 Quadratmeter große Raum ist ideal für
kulturelle Erlebnisse und Veranstaltungen mit hohem Anspruch ans
Ambiente
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