Cottbus
(h). Ein wenig Melancholie schwang mit, als Vorsteher Reinhard
Drogla (SPD) Donnerstag die Stadtverordnetensitzung eröffnete:
Die letzte in diesem Raum, und er resümierte,
seit 1998 bin ich dabei, habe sehr substantielle, zuweilen
lapidar-beliebige und oft leidenschaftliche Beratungen hier erlebt,
die auch mal von 8 bis 16 Uhr gingen. Das lief manchmal hart,
aber immer fair. OB Frank Szymanski griff den Faden auf,
zitierte die Historie und gestattete sich an (un)passender Stelle
eine etwas zu lange Pause: Hier wurde 100 Jahre lang Theater
gespielt... --- allmählich anschwellendes Gelächter.
Vielleicht zu selten gelacht worden ist in 163 offiziellen und
einigen Sondersitzungen. Vom Polizei-Kulturhaus zog die Versammlung
noch unter Reinhard Beer (SPD) als Vorsteher und mit Waldemar
Kleinschmidt (CDU) als OB in dieses Stadthaus, in dem schon der
legendäre Paul Werner seine Sträuße mit den Fraktionen
gefochten und auch die erste Nachkriegs-Stadtverordnetenversammlung
unter Vorsitz des liberalen Bäckermeisters Fritz Koall
getagt hatte. OB Szymanski: Aus Kostengründen gehen
wir nun in eine stadteigene Immobilie. Er nennt als Adresse
Erich Kästner Platz statt Bahnhofstraße 5. Es scheinen
also, obwohl längst Möbel geschleppt werden, noch einige
Formalitäten offen zu sein.
Die Anmutung von Theater hatte dann eine dritte (!) Resolution
zur BTU-Zukunft, die ohne Abstimmung, aber von den Fraktionsvorsitzenden
und dem eigentlich längst umgeschwenkten OB unterschrieben,
an den Landtag geschickt wird.
Viel zu spät, kritisiert Stadtverordneter und
Landtagsabgeordneter Jürgen Maresch (Linke), das Gesetzt
wird im Januar beschlossen, nichts wird das jetzt noch verhindern.
Ebenfalls durchsichtig inszeniert verlief die Verhandlung zu überplanmäßigen
Ausgaben für Mehrkosten... beim Bau der Bahnhofsbrücken.
1,7 Millionen Euro Nachschlag sind dort fällig. Das städtische
Baumanagement wirkte hier ahnungslos, naiv der Vorsitzende der
SPD-Fraktion: Es sei niemandem Schaden entstanden. Die Fachausschüsse
sollen die Lage nun prüfen und später abschließend
berichten.
Wenn schon nicht als Wirtschaftsstandort, so doch als Sportstadt
vermochte Cottbus auch 2012 zu brillieren. Vor der Sitzung wurden
weitere Sportler geehrt (S.1), verabschiedet wurde Peter Przesdzing
nach 40-jähriger Leitung des Sportstättenbetriebes.
Er machte einen großartigen Job und erhielt langen Beifall.
Der Sportstättenbetrieb, so der OB, bleibt
als Eigenbetrieb in dieser Form erhalten. Die Stelle des
Betriebsleiters ist ausgeschrieben.
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Weihnachtsmarkt draußen, drinnen letzte Stadtverordneten-Sitzung.
Die 163. an diesem Ort seit 1996. Jetzt werden die goldenen Letter
abmontiert und zur Bahnhofstraße getragen. Dort tagt im
einstigen evangelischen Gemeindehaus ab Januar die gewählte
Vertretung, die Fraktionen beziehen ihre Räume, und das Standesamt
ist zu ersten Trauungen ab 14. Januar bereit. Der historische
Theater- / Sitzungssaal soll erhalten bleiben und dem Vernehmen
nach im Zusammenhang mit Gastronomie genutzt werden
Foto: Hnr.
Starke
Leistung, bekräftigt OB Frank Szymanski (li.): Peter Przesdzing
hat 40 Jahre (!) den Sportstättenbetrieb geleitet. Er geht
in Altersteilzeit. Herzlicher Dank begleitet ihn
Foto:
Hnr.
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