Region
(J.H.) Etwa 20 Quadratmeter groß und ausgesprochen sperrig
kommen die Glasplatten aus dem Flachglaswerk Torgau ins Glaswerk
Kleinkoschen. Wenn dasselbe Material wenig später den Industriebetrieb
wieder verlässt, ist es nicht nur (meist) handlich konfektioniert,
sondern vor allem zu höchsten thermischen, Schallschutz-
oder Sicherheitswerten fähig. In zwei oder drei Lagen, unterschiedlich
je nach Auftrag beschichtet, mit Alu- oder neuerdings synthetischen
Kaut-schukleisten umfangen und dazwischen mit Edelgas gefüllt,
gehen Thermoscheiben zu Fensterbauern, Tischlern, Glasereien (zum
Beispiel Glas und Spiegel in Cottbus) oder direkt
auf Baustellen.
Das Werk in Kleinkoschen besteht jetzt 20 Jahre und hat seither
250000 Quadratmeter Glas verarbeitet, was der Fläche von
35 Fußballfeldern in Fifa-Norm entspricht, oder wie es Ulrich
Fey noch lieber ausdrückt, Fenster für 60000 Einfamilienhäuser
ergäbe, für zwei Städte wie Cottbus also.
Dabei hat Fey, der diplomierte Chemiker und vormals volkskünstlerisch
Kleingewerbetreibende 1992 eigentlich bei Null angefangen. Eine
Erfolgsstory fast ohnegleichen, meint daher auch der aus Düsseldorf
stammende Chef der Niederlausitz-Sparkasse. Sein Institut gab
dem Jungunternehmer von damals vier Millionen D-Mark ohne Auflagen!
Die Persönlichkeit, die Fachkompetenz und das Konzept
überzeugten, sagt der Banker Lothar Piotrowski heute.
Ulrich Fey hatte sich bei einem Chemieunternehmen in Westdeutschland
für den Gummiersatz an Thermoscheiben und im Fassadenbau
interessiert und dabei seine Liebe für die Bauglaserei entfacht.
Drei Partner gründeten, den Bauboom der 90er Jahre fest im
Blick, am heutigen Standort das Glaswerk: Die Herren Götz
und Teichgräber schieden bald aus, ihre Initialen im Namen
FGT aber bleiben Referenz an ihre Gründertat.
Im Familienunternehmen rückten die Söhne nach, Phillipp
im kaufmännischen Part, Maciej schon seit Jahren als technischer
Leiter.
Am Montag erwiesen zahlreiche Kunden und Partner dem Unternehmen
die Ehre. 20 Jahre als Partner der Baubranche - das allein kann
sich sehen lassen, fand IHK-Präsident Klaus Aha, aber er
würdigte auch weit über eigene Firmeninteressen hinaus
reichendes Engagement seines Amtsvorgängers. Ulrich Fey war
seit 1995 Mitglied der IHK-Vollversammlung (hier hat ihn jetzt
Sohn Phillipp mit sehr gutem Wahlergebnis abgelöst) und von
2003 bis 2011 Präsident der Kammer. Höchst ambitioniert
und erfolgreich, wie von allen Seiten bestätigt wird.
In der Region um Senftenberg, die noch 13 Prozent Arbeitslosigkeit
aufweist, würdigen die Menschen die Leistung, 40 stabile
Arbeitsplätze geschaffen zu haben. Weit darüber hinaus
bedanken sich bei Unternehmer Ulrich Fey vor allem die Sportler.
Einst selbst Turner, unterstützt der geborene Schliebener
großzügig die Eleven des SCC, die zum Jubiläum
in der ausgeräumten Werkhalle in Kleinkoschen bei großem
Beifall vorturnten. Ein imponierendes Dankeschön! Auch dem
FC-Energie hält Fey die Daumen. Leistungssport und erfolgsorientiertes
Unternehmertum sind für ihn engste Verwandte. Willenskraft,
Zielstrebigkeit, Beharrlichkeit - Ich glaube, das habe ich
mit dem Leistungsturnen erworben, sagt der Glasmann. Neben
ihm steht an diesem Tag Mehrkampf-Turn- Europameister Philipp
Boy und auch mit den Übungsleitern der neun- bis elfjährigen
Turner gibt es regen Erfahrungsaustausch.
Das Unternehmen FGT Glaswerk sieht sich für die Zukunft gut
aufgestellt. Ulrich Fey: Hochveredeltes Glas wird immer
gebraucht, und der Rohstoff Sand ist unerschöpflich.
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Flachglasmechaniker Sandro Klemrath und Mereen Müller arbeiten
am Applikator. Während sich seine Aufgabe auf das Programmieren
und Bänderwechseln konzentriert, wacht sie darüber,
dass die passgenauen beschichteten Scheiben völlig stäubchenfrei
in den Roboter laufen, der vollautomatisch zwei- oder dreilagige,
mit Edelgas gefüllte Thermoscheiben fertigt. 1,6 Millionen
Euro hat Ulrich Fey erst kürzlich in die Technik investiert
Fotos: Hnr.
Ulrich
Fey (r.) und sein Sohn Phillipp (3.v.r.), der eben mit hervorragendem
Ergebnis, wie Präsident Klaus Aha anmerkt, in die IHK-Vollversammlung
gewählt wurde, im Kreise von Cottbuser Geschäftspartnern:
Kraftwerkstechniker Ernst Thierfelder (l.), Immobilieninvestor
Gerhard Schnapke (2.v.l.) und ICO Objektausstatter Klaus Schmiedchen
(2.v.r.)
Beispiele
für Großverglasungen aus dem FGT Glaswerk Kleinkoschen
in der Region: Das Osttor der Schnapke-Mühleninsel, das die
Franz-Mehring-Straße in Cottbus überspannt und das
Bürgerhaus am Spremberger Markt. Ulrich Fey: Schon
Scheibengewichte bis 350 kg sind eine Montage-Herausforderung.
Für uns aber kein Problem
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