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Das „T“ der BTU bröckelt
Technikfächer bei Erstsemestern immer unbeliebter /
Nur acht Studierende wollen in Cottbus Mathematik studieren /
Architektur und BWL beliebt

Cottbus (MB). Die BTU Cottbus verzeichnet einen deutlichen Einbruch bei den deutschen Erstsemestern, die sich in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern sowie in den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen eingeschrieben haben. In den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern, die in den Jahren seit 2008/09 eine stetige Zunahme und Steigerungsraten von zum Teil über 50 Prozent hatten, brechen nun die Zahlen ein. Während sich in Mathematik zum Vorjahreszeitraum noch 30 Studierende einschrieben, sind es in diesem Jahr nur acht. Ähnlich verhält es sich in der Physik. Selbst in dem stärker anwendungsbezogenen Studiengang Informations- und Medientechnik (IMT) waren es im Vorjahr zum selben Zeitpunkt 68 – jetzt sind es nur 33.
Auch die beiden Säulen jeder Technischen Universität Elektrotechnik und Maschinenbau bröckeln. Zum Vorjahreszeitpunkt waren es 56 Erstsemester in Elektrotechnik – jetzt sind es 35. Beim Maschinenbau sinken die Erstsemester von 185 auf 136.
Auffallend ist auch das Wirtschaftsingenieurwesen, ein früheres Numerus clausus-Fach. Dieser sehr stark nachgefragte Studiengang, der in den Jahren, als er noch keine Zulassungsbeschränkung hatte mit 280 bis über 300 Anfängern rechnen konnte, liegt jetzt auf dem Niveau als wäre noch ein Numerus clausus (NC) vorhanden. Zum Vergleich: Bei den beiden Studiengängen Architektur und BWL, die früher auch mit NC belegt waren, sind die Zahlen explodiert. In Architektur haben sich die Anfängerzahlen verdoppelt, in BWL sind mehr als doppelt so viele wie zum Vorjahr, als er noch zulassungsbeschränkt war.
BTU-Präsident Prof. Walther Ch. Zimmerli sieht in der aktuellen Hochschul-Diskussion den Grund für weniger Studenten in technischen Fächern. Ersagt dazu: „Junge Menschen, die heute ein Studium aufnehmen, wissen sehr genau, was der Unterschied zwischen einer Universität und einer Fachhochschule ist. Gerade in den naturwissenschaftlich-mathematischen und technisch-­ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen reagieren Studienanfänger sensibel auf Veränderungen, die so negativ behaftet sind wie eben der Ruf einer Gesamthochschule. Die jetzt belastbaren Zahlen sollte die Politik ernst nehmen, sagt der BTU-Präsident.


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