Cottbus
(h). Nah-Aufnahme heißt eine eben erschienene
Edition des Zeitverlags Hamburg zur deutschen Geschichte. Acht
DVDs zeigen Schmalfilme und Videos aus 70 Jahren - private
Sichten von erregender Naivität und Bildkraft.
Spektakulär aus Lausitzer Perspektive: 68 Sekunden lang läuft
im Film das bewegte Cottbus der mittleren 50er Jahre. Der Breitscheidplatz,
die Sprem, der Altmarkt und die Bahnhofstraße sind zu sehen,
schöne Blicke auch in die Burgstraße, zur Klosterstraße
und in die Marktstraße mit dem noch nicht aufgestocktem
Rathaus. Bedauerlich nur, dass sich Textautor Dr. Joachim Castan
gründlich irrt. Er präsentiert die Sequenz als Dessauer
Motive (siehe Bildtext). Leider sind auch heute noch die Archive
der Hamburger Großverlage nur dürftig mit ostdeutschem
Hintergrundwissen ausgestattet. Für dieses Projekt Nah-Aufnahme
ist das besonders bedauerlich, zumal es sehr realistisch wertet:
Die Aufbauleistung dieser Nachkriegsgeneration seit 1945
ist erstaunlich ohne Wirtschaftswunder und Marshallplan...
Zu 437 Minuten Spieldauer gibt es ein Begleitbuch, das zu den
Bildern des deutschen Alltags den Roten Faden der politischen
Ereignisse jeweiliger Perioden aufnimmt. Trotz Cottbus-Panne darf
das Kompendium als Schatz für Geschichtsinteressierte gelten.
Zu haben für 95 Euro im Buchhandel.
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Cottbuser Sprem, Altmarkt und Bahnhofstraße (exakt vom heutigen
Zugang zur WernerPASSAGE gefilmt) um 1955 mit dem Zeit-Text:
Die letzten Bilder von Dessauer Bürgerhäusern
mit Renaissance- und Barockfassaden. All dieses wird unter Oberbürgermeisterin
Maria Dank, einer gelernten Turnlehrerin, bis 1961 abgerissen.
Heute stehen an dieser Stelle großflächig Plattenbauten.
Nur selten verirrt sich in dieser Zeit ein westdeutscher Sportwagenfahrer
in die anhaltische Provinz. Schade für den schönen
8-mm-Schmalfilm in Farbe...
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