Cottbus
(h). Wie seit 15 Jahren schon nahe am Oktober-Feiertag wurden
vergangenen Sonntag die Max-Grünebaum-Preise (dotiert mit
5 000 Euro) an Künstler und Wissenschaftler verliehen. Stifter
sind die Nachkommen des Namengebers. Kommerzienrat Max Grünebaum
(1851-1925) war am Beginn des 20. Jahrhunderts Textilfabrikant,
Stadtverordnetenvorsteher und Kunstmäzen in Cottbus. Seine
Familie wurde aus Nazideutschland vertrieben und baute sich in
England eine neue Existenz auf. Die Enkel Karl M. Newman und Ursula
Hulme sowie Ellen Gumbel und Marion Frank errichteten 1997 im
Sinne ihrer Cottbuser Vorfahren eine Stiftung, die ihre versöhnende
Hand nach Cottbus ausstreckt und längst tausendfach die Herzen
erreicht hat.
Inzwischen sprechen die Stifter durch die Stimmen ihrer Urenkel:
Peter Gumbel sagte in akzentfreiem Deutsch: Ich bin ganz
sicher, dass Max Grünebaum und seine schöne Frau Caroline
jetzt bei uns sind. Sie haben in der Loge auf den besten Plätzen
dieses Theaters gesessen, als das Orchester, das jetzt 100. Geburtstag
hat, hier erstmals spielte. Dieses Orchester, seit 2008
unter der Leitung von Evan Christ stehend, wurde an diesem Sonntag
mit dem Max-Grünebaum-Preis geehrt. Erst 2011 war der Klangkörper
als das deutsche Sinfonieorchester mit dem besten Konzertprogramm
geehrt worden. Vielen Gästen der festlichen Veranstaltung
ist es auch unter ihren Generalmusikdirektoren Frank Morgenstern
(bis 1994) und danach Reinhard Petersen in lebhafter Erinnerung.
Aus dem Schauspielensemble erhielt die junge Laura Maria Hänsel
den begehrten Preis. Sie ist erst seit der letzten Spielzeit hier
engagiert und war in verschiedenen Übernahmen sowie als Kassandra
in Orestie und als Sängerin in Anatevka
zu erleben. Schauspieldirektor Mario Holezeck schwärmt: sie
habe tiefe Emotionalität und kraftvolle Vitalität.
Sie selbst bescheiden: Ehe ich die Zusage aus Cottbus bekam,
hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, überhaupt je
einen festen Job zu finden...
Beleuchtungsmeister Ulf Kupke wurde mit dem Karl-Newman-Förderpreis
geehrt. Der Cottbuser arbeitet seit April 2007 am Theater und
hat sich mit großem Ehrgeiz und beispielhafter Kreativität
für die Meisterstelle qualifiziert.
Die Wissenschafts-Grünebaum-Preise gingen an den promovierten
Technik-Philosophen Jacob Meier und den Aerodynamiker Jens Nipkau.
Beide hatten ihre Promotionen an der BTU mit dem Bestprädikat
summa cum laude abgeschlossen.
Welt-Denkmalpflege-Studentin Delia Gageanu aus Rumänien darf
sich über den Ernst-Frank-Förderpreis freuen.
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Laura Maria Hänsel
Ulf
Kupke
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