Cottbus
(h). Schrille Pfiffe und Sprechchöre: Wir sind
wütend, wir sind laut, weil man uns die Uni klaut!
hallt es über den Altmarkt. Wütend und wild entschlossen
wirken die Protestierer. Sie wollen nun sogar am 23. oder 24.
Oktober zu Fuß nach Potsdam gehen, um der Volksinitiative
Nachdruck zu geben. Ein Staffellauf soll das werden. Freiwillige
werden gesucht, die sich einreihen. Denn jetzt während der
vorlesungsfreien Wochen ist das energische Häuflein geschrumpft.
Unterstützung von Cottbusern, die nicht direkt zur Uni gehören,
gibt es kaum.
Allerdings: Es gibt 42 000 Unterschriften gegen eine Uni-Neugründung.
Prof. Christoph Egbers (Strömungsphysik), der besonders wütend
über die Ignoranz der Politik ist, versichert: Es gibt
kein Beispiel dafür, dass die Fusion einer leistungsfähigen
Technischen Hochschule mit einer Fachhochschule Nutzen bringt.
Er findet es gut, dass die FHS praxisnah in Medizinfächern
ausbilden wird. Aber dann passt sie erst recht nicht zu
uns. Es gehe der Potsdamer Politik einzig um das Hineinregieren
in die Cottbuser Uni - ein Angriff auf die Freiheit der Lehre.
Egbers ist international anerkannter Wissenschaftler, so wie einige
Kollegen auch, die sich auf der Mosquito-Terrasse bei Kaffee abreagieren.
Sie blicken finster. Cottbus beginnt unattraktiv für manche
zu werden.
Ministerpräsident Platzeck hat wenig Luft gelassen: Der Fahrplan
der Fusion sei klar. Es gebe nun nach dieser Cottbuser Beratung
einen endgültigen Zeitplan dafür.
Geholfen hat ihm der Positionswechsel von Oberbürgermeister
Frank Szymanski (SPD), der sich öffentlich für die Schritte
der Landesregierung aussprach, weil er wichtige Teile seiner Forderungen
erfüllt sehe. Die Stadtverordneten, sagte er, wisse er einheitlich
hinter sich.
Dagegen verwahrte sich Hagen Strese (CDU). Die Stadtverordneten
hätten ganz im Gegenteil einmütig die Erhaltung der
BTU gefordert. Und dabei bleibe es, soweit er das überblicke.
Die Stadtverordneten tagen am kommenden Mittwoch. Dort soll sich
der OB in seinem Bericht erklären, sagt Strese. Die Fusionsgegner
werden zahlreich als Zuhörer dabei sein.
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Vor allem Mitarbeiter
und einige Studenten der BTU protestierten vorm Stadthaus, wo
sich das Potsdamer Kabinett mit Stadtvertretern zu Cottbus-Themen
beriet. Auf die Seite des Protestes begaben sich Landtagsabgeordneter
Jürgen Maresch (Mitte, im roten Hemd), der auch für
die LINKE im Stadtparlament sitzt, und Hagen Strese (r. daneben),
der sich namens seiner CDU-Fraktion von der Erklärung des
OB, die Stadtverordneten stünden hinter ihm und seinem Positionswechsel,
ausdrücklich distanzierte Fotos:
J. Heinrich
Jonas
Schindler vom Studierendenrat hatte einen Spiegel dabei und wollte
den Platzeck in die Hand geben. Würde der erröten, wenn
er da rein schaut? Es klappte nicht recht. Schindler wurde mit
Verweis auf das Hausrecht aus dem Saal geschickt
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