Forst
(mk). Starrer Blick, Perücke, weiße Handschuhe.
Am Montag nahm Heinrich von Brühl vor der ersten Reihe der
Stadtkirche Platz. Ein fröhliches Gesicht ist ihm vielleicht
schon deshalb nicht vergönnt, da Brühl auf etwas schauen
muss, was nur zehn Meter vor ihm steht - sein eigener schlichter
Zinksarg. Doch seine Miene sollte sich bei der Sonderausstellung
zu Brühl und seiner Stadt Forst im Laufe des späten
Nachmittags doch noch etwas aufhellen. Anteil daran haben der
Forster Bürgermeister und der Pfarrer. Wir sind die
Stadt des Grafen Brühl, bekennt Dr. Jürgen Goldschmidt,
während Pfarrer Christoph Lange noch einen Schritt weiter
geht und ausruft: Brühl ist ein Forster. Und er bleibt
es! Derart willkommen und gehuldigt, konnte sich Brühl
in der ersten Reihe gemütlich den Film über sein Wirken
in der Stadt anschauen. Die Eröffnung der Sonderausstellung,
die Zeugnisse der Brühlschen Stadtherrschaft und originale
Objekte seiner Regierungszeit zeigt, ist laut dem Forster Bürgermeister
der Auftakt zu einem Jahr 2013, das Dr. Jürgen Goldschmidt
bereits als Brühljahr bezeichnet.
Neugierig
schauten die ersten Gäste auf Objekte wie den Originalgriff
des Brühlsarges der Dauerausstellung Foto:
M.K.
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Auch wenn der Graf Brühl
auf dem Foto etwas ernst drein schauen mag - die Besucher der
Sonderausstellung in der Stadtkirche schauten nicht schlecht,
als eben dieser Graf, der sich vom Pagen zum Premierminister hochgearbeitet
hatte, am Eingang saß, um mit adliger Haltung jeden Gast
zu begrüßen. Eine tolle Idee des Kirchvereins! In den
Eröffnungsreden wurde immer wieder betont, dass Brühl
zu Forst und Forst zu Brühl gehöre. Dass die offizielle
Feier zum 250. Todestag des allmächtigen sächsischen
Ministers in Forst stattfindet, bezeichnet der Forster Bürgermeister
als Ehre und eine Verpflichtung zugleich. So habe Forst die Chance,
die Stadtgeschichte erlebbar zu machen. Das preußische
Forst hat eine große sächsische Vergangenheit,
so der Bürgermeister Foto:
M.K.
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