Der
Forster Bernd Beyer oder wie sein Ver-leger sagt, ergrauter
Newcomer, erheitert mit seinen Kurzgeschichten in der Stadt-bibliothek
das Forster Publikum Foto: M.K.
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Forst
(mk). Bücherregale werden für ihn zur Seite gerollt.
Am Mittwoch hatte der Forster Bernd Beyer seinen großen
Auftritt in der Stadtbibliothek. Sein erstes Kurzgeschichten-Buch
will der ehemalige Polizeihauptkommissar vorstellen. Uuups!
heißt es.
Bernd Beyer steht in feuerwehrrotem Polohemd am Bücherregal.
Während sich die Stühle füllen, fragt eine Frau
im Publikum: Sind sie aufgeregt? Kaum ausgesprochen
antwortet eine andere Zuhörerin: Das sieht man doch!.
Bernd Beyer lächelt, setzt sich an seinen Vorlesetisch und
sagt: Ich setz mich einfach mal hier hin, auch wenn es noch
nicht los geht. Einen Grund hat er auch parat: So
sehen Sie mich schon jetzt und können nachher beim Vorlesen
die Augen zumachen, damit sie sich alles besser vorstellen können.
Nach einem Schneuzen in das Stofftaschentuch wendet Bernd Beyer
seine Augen vom Publikum ab, senkt den Blick und beginnt zu lesen.
Der erste Freund, heißt die Kurzgeschichte,
mit der er gleich zu Beginn das Publikum an seine Lippen bannen
will. Und gleich vorweg: er schafft es auch. Zum Inhalt: Die 27-jährige
Janina lebt noch im Elternhaus. Ihr Problem: Sie hatte noch nie
Sex. Sobald sie zu reden beginnt, nehmen die Männer reißaus.
Aus Frust mehrt sich Hüft- und Bauchspeck. Bis, ja bis sie
ihrer Mutter doch eines Tages einen Mann vorstellt. Einer der,
so Janina, irgend etwas mit Anal macht. Nach dem ersten
Schock ratet sich die Mutter durch sämtliche Arzttätigkeiten
durch. Zwei Sätze später lacht das Forster Publikum
und klatscht in die Hände. Denn Janina war es wieder eingefallen,
was ihr neuer Freund macht: Anal-Phabet.
Und Uuups, hatte Bernd Beyer die Zuhörer gewonnen.
Uuups! Geschichten zum Schmunzeln, Staunen und Nachdenken
ist im Verlag Edition Märkische Lebensart erschienen und
kostet um die neun Euro.
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