Spremberg
(mk). Dienstag am Spremberger Bismarckturm. Steffi Hergert
sitzt auf der Parkbank. Sie trägt Jeans und Shirt. Einfach
mal raus. Das sagt sie sich öfter, bevor sie ihre Wohnung
verlässt, um dann auf ihr Rad zu steigen. Im Stadtpark, am
Schwanenteich oder an der Spree entlang steigt sie dann aus dem
Radsattel und liest. Beim Leben meiner Schwester heißt
ein Buch, das sie bewegt hat. Im diesem zeugte eine Mutter ein
genetisch maßgeschneidertes Retortenbaby, das als Ersatzteillager
für ihre an Leukämie erkrankte Tochter dienen sollte.
Ich weiß nicht, was ich als Mutter gemacht hätte,
sagt die Spreenixe. Wer ihr zuhört, dem wird schnell klar,
dass die 34-Jährige nicht nur hübsch, sondern auch tiefsinnig
ist. Eine Bewerbung nur des Kleides wegen kam für die Sportfachfrau
nicht infrage. Kleider kann man im Laden kaufen, sagt
sie. Die Bewerbung für das Nixenamt war daher gut durchdacht.
Mit einem Ehrenamt der Stadt etwas zurückgeben - das war
ihre Motivation gewesen. Klar, so Steffi Hergert, freue sie sich
auch darauf, künftig viel herum zu kommen. Trotz Fischerfest
in Peitz oder Blütenfest in Kromlau - eines hat sich die
34-Jährige fest vorgenommen. Sie will nicht nur außerhalb
der Stadt diese repräsentieren, sondern auch in der Stadt
Gutes tun. Als sie nach der Wahl das Seniorenheim in der Muskauer
Straße betrat, wo sie Reha-Sport durchführt, bekam
sie von den Senioren Stiefmütterchen in die Hand. Das
geht ans Herz, sagt die neue Spreenixe.
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Die neue Spremberger
Spreenixe ist keine Stubenhockerin. Mit dem Fahrrad fährt
sie ihre Lieblingsorte in der Stadt ab, um dort die Ruhe zu genießen
und Bücher zu lesen. Mit der Ruhe ist es jetzt erst einmal
vorbei. Steffi Hergert nimmt die Aufgabe des Ehrenamtes sehr ernst
Foto: M.
Klinkmüller
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