Region
(h.) Narzissen, frühe Tulpen, die stolze Kaiserkrone,
Forsythie und im Kontrast dazu die rotlaubige Kirschpflaume -
es sprießt und blüht im österlichen Garten. Jedenfalls
dort, wo er schon gelungen ist. Viele Häuslebauer aber haben
noch nicht den Mut gefasst, in ihr schönstes Wohnzimmer -
das im Grünen - richtig zu investieren. Verständlich,
denn Teppich und Möbel im Zimmer sind schnell angeordnet.
Aber Wohnliches mit Spaten und Pflanzkelle... Wer kann das wirklich?
In der Tat - ein Frühling macht noch keinen Garten. Wir fragten
Gärtnerin Heike Pschuskel, die in öffentlichen und privaten
Cottbuser Gärten schöpferisch und pflegend unterwegs
ist: Worauf kommt es an, wenn Garten gelingen soll?
Der erste Teil der Antwort ist schnell gegeben: Auf die
Idee, sagt die Fachfrau, denn ich muss den Zweck meines
Gartens definieren. Soll es ein Nutzgarten sein oder ein reiner
Ziergarten, sollen Kinder darin spielen, kommen Tiere drin vor?
Vom kleinsten Garten, dem Balkon mit Kräuterbeet und Stuhl
zum Kaffeetrinken daneben, bis zur parknahen Anlage mit 800 oder
mehr Quadratmetern ist alles der Mühe wert, ermutigt Heike
Pschuskel.
Nun kommen der Plan und die Tat. Wer gar keinen Grünen
Daumen hat, sollte sich für einen Fachbetrieb entscheiden.
Es ist unklug, 250 000 Euro in ein Haus zu investieren, aber um
5000 Euro für den Garten zu knausern. Er macht ja zum Wesentlichen
den Wert dieser Art zu wohnen und zu leben aus.
Meist treffen wir auf Gärten mit gemischter Funktion,
und auch ihre Entstehung passiert oft gemischt, also
teils aus fachlicher Hand, aber auch mit Beteiligung des Garteninhabers,
erklärt die Gestalterin. So werden die grundsätzlichen
Fehler vermieden, die vielen Hausbesitzern und Gartenfreunden
nach wiederholten Misserfolgen irgendwann die Lust am grünen
Paradies nehmen.
Was sind solche Fehler?
Am Anfang ist das A und O die Erde. Die Bodenbearbeitung,
einschließlich Wegebau, kostet auch das meiste Geld,
sagt unsere Beraterin. Das gilt für Gartenneubau, aber auch
für fachliche Überformung bestehender Gärten. Hier
spricht das praktisch Erlebte: Wenn Leute unzufrieden sind
mit ihren Gärten, finden wir meist fünf Zentimeter unter
der Beetkante schon Bauschutt oder minderwertigen Boden. Da helfen
dann auch Unmengen teuren Düngers nicht - es muss neu begonnen
werden.
Sind die Strukturen des Gartens gefunden und errichtet, weiß
der Fachmann die passenden Pflanzen für die Bodenart, für
Sonne und Schatten, für das Funktionieren des Gartenraumes
zu empfehlen. Auch hier tendieren Laien zu Standardfehlern: Sie
pflanzen zu dicht und kennen nicht die Entwicklung von Stauden-
oder Strauchformen. Sie häufen ein vielzähliges Sortensammelsurium
an, statt ausgewählte Arten zu großen oder mittleren
Gruppen zu fassen, oder sie lassen sich durch Kataloge zu exotischer
Pracht lo-cken, die dann nicht aufgeht, weil die neue Sorte kaum
erprobt und für unser hartes Klima auf leichten Böden
völlig ungeeignet ist. Was im milden Stuttgarter Raum der
Baumschule durchaus gelingen mag, hat oft hier in der Lausitz
keine Chance.
Nein, ein Frühling macht noch keinen Garten; dieser schönste
unserer Wohnräume braucht seine Zeit. Daher rät Heike
Pschuskel zu einem klaren Konzept, etwa mit festen Wegebeziehungen,
einer Terrasse am Haus und einem zweiten Sitzplatz weit hinten
im Garten mit Blick zum Haus und klar gegliederten Räumen
mit offener, lichter Rasenfläche (auf die nicht verstreute
Sträucher gehören!) und schön gestaffelter Randbepflanzung.
Immer soll etwas blühen, der Kontrast der Gewächse Freude
machen bis in den Winter hinein. Solches zu verwirklichen, kann
einige Jahre in Anspruch nehmen. Gern stehen Fachbetriebe heutzutage
auch für ganzjährige Gartenpflege zur Verfügung.
Denn wenn alles gut durchdacht war und alle Wurzeln Nahrung gefunden
haben, beginnt schon bald die Hege: Heckenschnitt, Staudenpflege,
Nachpflanzung.
Ja, und natürlich braucht der grüne Teppich, unser Rasen,
der nicht nur zum Schauen, sondern zum Begehen und zum Spielen
für die Kinder da sein soll, stetige Pflege...
|
Ein Häuschen mit
Garten, Blumen unter der Terrasse, ein Fest im Grünen am
sonnigen Wochenende... Davon träumen die meisten Hausbesitzer.
Zugegeben: Das Häuschen von Luci von Pückler
(hier dargestellt von Anne Schierack) ist recht groß geraten,
aber das Prinzip bleibt immer gleich H.
|