Cottbus
(ha). Noch geben die mächtigen Bäume des Brunschwig-Parks
den Blick frei auf die terrakottafarbene Villa. Jahrelang harrte
das Haus auf eine neue Nutzung, seit die Kinder ausgezogen sind.
Bei den Sanierungsarbeiten des Parketts im Erdgeschoss wurde
ein Etikett mit der Jahreszahl 1933 gefunden, schildert
Frank Kretschmer seine Spurensuche. Tatsächlich ist das Haus
als letztes in der Reihe und zurückgesetzt entstanden. Die
großbürgerlichen Häuser bis zur Berliner Straße
entstanden schon nach der Eingemeindung des Gutes Brunschwig 1904.
Das Ende der damaligen Sackgasse bildete dann diese Villa Nummer
7, die bereits mitten im Park steht.
Der Neustart war schwierig, zweimal musste die Stadt einen Verkauf
rückgängig machen. Erst ein Cottbuser Investor, der
Hand in Hand mit dem Steuerberater Frank Kretschmer zusammenarbeitet,
legte ein schlüssiges Konzept vor. Als Wohnungen lassen
sich die Etagen nur mit unwirtschaftlichem Aufwand umbauen. Als
Bürohaus konnten wir das offene Treppenhaus unverändert
nutzen. Lediglich einige Zwischenwände, vor allem für
Sanitäranlagen, wurden eingesetzt und Zwischentüren
herausgenommen, schildert der Steuerfachmann die Veränderungen.
Das ist etwas untertrieben. Das Haus wurde entkernt, alle Leitungen
und Medien sind erneuert worden. Der Keller - besser Souterrain
- wurde so ausgebaut, dass hier ein großer Beratungsraum
und Büros eingerichtet werden konnten. Dafür wurde der
Fußboden weiter abgesenkt. Auch das Dach kann nun voll genutzt
werden. Der Dachstuhl war in einem sehr guten Zustand, so
wurden lediglich große Gauben eingesetzt, um die Räume
nutzbar zu machen. Kundenfreundlich ist nun auch der Außenbereich:
ein großer Parkplatz schafft genügend Raum für
Klienten. Wir sind vom Altmarkt 15 hierher gezogen, weil
die Büros dort zu eng wurden. Leider war ein Ausbau der dortigen
Räume aus Denkmalschutzgründen nicht möglich, und
so stieß ich bei der Suche nach neuen Räumen auf dieses
Haus, erzählt Frank Kretschmer. Mit der Kanzlei führt
er das von Werner Richter Mitte der 1990er Jahre gegründete
Unternehmen fort, nachdem Werner Richter vor fünf Jahren
in den Ruhestand wechselte. Er und 14 Mitarbeiter sorgen für
saubere Buchführungen, Lohnabrechnungen, Jahresabschlüsse,
Steuerklärungen, bereiten Unternehmensnachfolgen vor und
kümmern sich um Erbschafts- und Schenkungssteuern. Vorrangig
für Firmen aller Größen, aber auch für Privathaushalte.
Eine sehr gute Tradition, die ich gern fortführe, ist
die regelmäßige Unterstützung der WG für
Kids, einer Art Kinderheim auf Zeit. Wir sind öfters
in der Diesterweg-Straße zu Gast und helfen, wenn wir können.
So auch nach der Einweihungsfeier mit zahlreichen Kunden. Da wurde
kräftig gespendet. Im Sommer gehts für die 14
Kids zum großen Urlaub nach Sellin. Oh, welche Freude!
|
Eine enge Beziehung
besteht zwischen Frank Kretschmer und der Wohngruppe für
Kids des Paul-Gerhardt-Werkes. Die Kanzlei überreichte
der Kinderhilfseinrichtung die Erlöse aus der Einweihungsfeier.
Die Gäste hatten anstelle von Blumen und Geschenken für
einen Urlaub der Kinder gespendet. Stattliche 2790 Euro kamen
- mit einem Aufschlag des Steuerberaters - zusammen. Angel, John
und Tobias (v.l.) bedankten sich stellvertretend für alle
14 Kinder mit einem in der neuen Werkstatt selbst gebauten Bild.
Begleitet wurden die Kinder von der WG-Leiterin Heidi Kalliske
(re.) und Erzieherin Daniela Eberlein Fotos:
Jens Haberland
Die
Bauhaus-Stil-Villa in der Lessingstraße wurde bis zur Wende
als Kindergarten Kirschblüte genutzt. Die Hülle
ist auch ohne Denkmalschutz unverändert erhalten. Die neuen
Inhaber haben bei der Sanierung die schmückenden Kalksandsteineinfassungen
von Fenstern und Türen erhalten. Auch der Dachstuhl blieb
erhalten. Mit dem Ausbau wurden lediglich vier große Gauben
eingesetzt, um mehr Nutzraum und Helligkeit zu erhalten
Blick vom Sportplatz in den Brunschwigpark, der vom Lindengraben
durchzogen wird. Hier ist deutlich die Lage erkennbar: Die Bauhaus-Villa
liegt bereits im Brunschwig-Park. Die Lessingstraße biegt
noch vor dem Grundstück Richtung Stadthalle ab, nur der Radweg
führt geradeaus weiter. Die beiden sich kreuzenden Radwege
(links) gehören zu den meist befahrenen Radwegen in der Stadt,
an der Kreuzung ist höchste Vorsicht geboten
|