Spremberg
(mk). Es ist entschieden. Eine große Mehrheit der Spremberger
Stadtverordneten hat sich gegen eine Ehrung des Schriftstellers
Erwin Strittmatters zu dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr entschieden.
Zehn Minuten Zeit hatte jede Fraktion, ihre Entscheidung zu begründen.
Birgit Wöllert (Die Linke) betonte, dass es einem sich Drücken
der Stadt gleich käme, wenn die Geburtstagsvorbereitung allein
dem Strittmatterverein überlassen werde und erinnerte an
eine Verantwortung gegenüber dem Wähler. Zudem schauen
viele im Land auf die Stadt, so Birgit Wöllert, und sehen
in der Diskussion eine Provinzposse.
Hartmut Höhna von der CDU-Fraktion erklärte, dass es
ihm wurscht sei, was andere denken. Er entscheide
wie er will. Wenn er die Hand hebt, hat er sich einen Kopf gemacht.
Hartmut Höhna sagt: Strittmatter mag ein überragender
Schriftsteller gewesen sein, ein überragender Mensch war
er nicht. Da man Literat und Mensch nicht trennen könne,
ist Erwin Strittmatter für Hartmut Höhna kein Vorbildmensch
und für eine öffentliche Würdigung ungeeignet.
Noch einen Schritt weiter ging Andreas Lemke von der Fraktion
SPD-FDP-Pro Georgenberg/Slamen. Er stellte einen Antrag zur Bereitstellung
von Geldern aus dem Haushalt der Stadt, um in den Archiven im
Ausland über Erwin Strittmatters Rolle in den beiden Diktaturen
mehr Informationen zu erhalten. Andreas Lemke sagt: Mit
dem Wissen von heute wäre wohl nie ein Gymnasium, oder eine
Straße nach dem Schriftsteller benannt und Ehrenbürger
wäre er auch nie geworden. Der Strittmatterverein,
so Egon Wochatz im Vorfeld, werde auch im Interesse der Stadt,
eine angemessene Würdigung vorbereiten.
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Die
Emotionen waren raus. Die Stadtverordneten begründeten in
sachlichem Ton, warum die Stadt den Schriftsteller ehren soll
oder nicht. Am Ende stand ein deutliches Votum: die Stadt beteiligt
sich nicht an einer Würdigung des Schriftstellers
Foto: Mathias Klinkmüller
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