Spremberg
(mk). Die Bestuhlung der Gymnasiumsaula reichte am vergangenen
Samstag nicht, so groß war das Interesse an dem was die
Strittmatter-Biografin Dr. Annette Leo zu erzählen hatte.
Spremberg, sagt die Historikerin, ist gespalten in Gegner und
Befürworter. Es gibt zu wenig Zwischentöne,
sagt sie. Die Menschen, so Leo, haben zu wenig Abstand und vermischen
die Literatur mit der Biografie. Man kann doch nicht alles
wegwerfen und sagen wir wollen mit Strittmatter nichts mehr zu
tun haben, sagt sie. Eine Ehrung lehnt aber auch die Historikerin
ab. Das hat was Weihvolles, sagt sie und empfiehlt
eine sachliche Auseinandersetzung.
In dieser Aussage bestätigt fühlt sich Sprembergs Bürgermeister,
Dr. Klaus-Peter Schulze. Eine Ehrung hat sie nicht empfohlen,
sondern eine kritische Auseinandersetzung. Das wird in der Stadtverordnetenversammlung
auch meine Position sein, sagt er.
Um eine Ehrung geht es auch Renate Brucke, Vorsitzende des Strittmatter-Vereins,
nicht. Sie verweist darauf, dass Annette Leo auch Friedrich II
nicht geehrt hätte und sagt: Wir wollen nicht ehren,
sondern den 100. Geburtstag feiern. Auf einen Sockel hebe ich
höchstens meine Kinder.
|
|