Spremberg
(mk). Am Montag wurde Bärbel Schicht in den Räumen
der Volkssolidarität vom Spremberger Bürgermeister Dr.
Klaus Peter Schulze in den Ruhestand verabschiedet. Seit 1998
leitet Bärbel Schicht die Spremberger Arbeitslosenserviceeinrichtung.
Mathias Klinkmüller sprach mit ihr über die Arbeit für
Menschen die keine Arbeit haben.
Frau Schicht, wie sind Sie Leiterin der Arbeitslosenserviceeinrichtung
geworden?
B. Schicht: Ich war zuvor als ABM-Kraft im Bürgerbereich
tätig.
Wo lagen die Anfangsschwierigkeiten im Beruf?
Im Erlernen der vielen Gesetze. Da muss man schon gewappnet sein.
Viele Leute die zur Beratung kamen, waren nicht in der Lage ihre
Bescheide zu lesen.
Woran liegt das?
Das liegt nicht an den Menschen, sondern in den komplizierten
Bescheiden.
Was machen Sie denn da?
Ich schaue ob ich Fehler finde. Wir sind ja keine rechtskräftige
Beratung. Aber wir versuchen darüber zu beraten, was das
Gesetz alles hergibt. Viele wissen gar nicht, was es für
Möglichkeiten gibt.
Zum Beispiel?
Etwa Zuschüsse für Klassenfahrten oder Zuschüsse
für Möbel bei einer Erstausstattung der Wohnung. Da
sind viele erstaunt, dass sie da etwas bekommen.
Wer kommt hauptsächlich zur Beratung?
Wir beraten im Monat etwa 500 Besucher. Darunter sind sowohl Empfänger
von Arbeitslosengeld I als auch Arbeitslosengeld II.
Haben Sie viele Wiederkehrer?
Es gibt auch Menschen, die kommen, weil sie kommen müssen.
Einen Job zu suchen ist ja Pflicht, wenn man Leistungen erhalten
will.
Wie finden Sie das?
Klar ist eines. Die meisten Menschen die in unsere Einrichtung
kommen, wollen arbeiten. Aber es gibt eben auch welche, die etwa
aufgrund ihres Alters einfach nichts finden. Und wenn man dann
eine Absage nach der anderen bekommt, ist irgendwann bei der Jobsuche
auch mal die Luft raus. Das ist doch nachvollziehbar.
Wie beraten Sie genau?
Ein großer Schwerpunkt ist die Hilfe beim Schreiben von
Bewerbungen. Viele wissen nicht, wie man eine ordentliche Bewerbung
schreibt. Manche haben auch keinen Computer zu Hause. Wir stellen
einen Rechner hier zur Verfügung.
Wie kam es dazu, dass Sie Schneiderarbeiten anbieten?
Hintergedanke war, dass sich viele einen Schneider nicht leisten
können. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin repariert seitdem
gegen ein geringes Entgelt Kleidung.
Helfen Sie auch bei der Suche nach einem Job?
Ja, wir recherchieren auch im Internet. Aber wir erwarten auch,
dass die Besucher selbst aktiv werden. Also eine Art Hilfe zur
Selbsthilfe.
Wie viele Mitarbeiter sind Sie?
Mit der Zweigstelle in Welzow sechs.
Ihr Fazit?
Die Arbeit hat Spaß gemacht. Ich war glücklich hier.
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Dr. Klaus-Peter Schulze verabschiedet die Leiterin der Spremberger
Arbeitslosenserviceeinrichtung, Bärbel Schicht (65), in den
Ruhestand Foto:
M.K.
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