Spremberg.
Erboste Zwischenrufe hier. Beifall da. Einem Boxkampf gleicht
die Stimmung im Kultur- und Bildungsausschuss am Mittwochabend.
Die Ausschussvorsitzende und somit Ringrichterin des Ausschusses,
Birgit Wöllert (LINKE) hat alle Mühe, den Schlagabtausch
von der persönlichen auf der sachlichen Ebene zu halten.
Im Kern geht es um eine Frage: Kann Strittmatter von der Stadt
Spremberg geehrt werden, obwohl er sich bei der SS und der Staatssicherheit
freiwillig beworben hat? Die erste Ohrfeige zu verteilen, wird
Renate Brucke, Vorsitzende des Strittmatter-Vereins, gewährt.
Sie sagt sichtlich in Kampflaune: Bereits Weißwasser
hat angefragt, Strittmatter zu ehren, wenn es Spremberg nicht
tut. Ich will Schaden von der Stadt abwenden. Aber Spremberg gibt
sich doch der Lächerlichkeit preis. Die Vereinsvorsitzende
erklärt, dass Strittmatter gegen Krieg und für Humanismus
war, ergänzt aber auch: Strittmatters Leben war eines
voller Irrwege. Diese Ergänzung sorgt für Beifall
bei den Zuschauern.
Runde 2: Elmar Schollmeier, Rektor des Spremberger Erwin Strittmatter
Gymnasiums ergreift das Wort und somit den Boxhandschuh: Unsere
Schule steht im Feuer. Ich habe das Gefühl, mich rechtfertigen
zu müssen, warum die Schule den Namen trägt, sagt
der Rektor. Schollmeier warnt davor, nur schwarz oder weiß
zu sehen. Die Widersprüche in der Strittmatter-Biografie
und dessen Fehler können auch für die Schüler lehrreich
sein, argumentiert der Schulleiter, der auf eines verweist: Seit
1996 trägt die Schule diesen Namen. Wohlwissend, dass Strittmatter
kein Held ist.
Runde 3: Benny Blatz bezieht für die SPD-Fraktion Stellung:
Ich habe in der Zeit nicht gelebt. Ich will das nicht bewerten.
Aber solange Strittmatters Feldpost verschlossen bleibt, weigere
ich mich, einer Ehrung durch die Stadt zuzustimmen.
Altbürgermeister Erich Wochatz läutet Runde 4 so ein:
Es fällt mir schwer, heute ruhig zu bleiben.
Er kritisiert das Argumentieren mit Mutmaßungen und fordert
alle auf, sich zu bekennen. Ich will da nicht mehr mitspielen.
Das Herumgeeiere muss aufhören, fordert er.
Als Benny Blatz erneut Feldpost auf den Tisch sagt,
droht der sachlichen Diskussion das K.O. Allein Sprembergs Bürgermeister
Dr. Klaus-Peter Schulze ist nicht in Kampflaune. Mit ruhiger Stimme
schlägt er ein Diskussionsforum zur Biografie Strittmatters
aus Experten, wie etwa Historikern, vor. Ein Vorschlag, der bei
allen Fraktionen gut ankommt.
Letztlich bleiben die Fronten aber verhärtet.
Im Ergebnis wird sich darauf geeinigt, im Hauptausschuss darüber
abzustimmen, dass die Stadt Spremberg und der Strittmatter-Verein
gemeinsam den 100. Geburtstag ausrichten. Somit heißt es
im Hauptausschuss am 23. Januar erneut: Ring frei!
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Was
haben Rocker, Indianer Motorrad-Cruiser, Cowboys, Bauarbeiter
und junge Frauen in verdammt kurzen Hosen gemeinsam? Sie alle
sind auf dem Highway durch Amerika anzutreffen. Das will zumindest
der Kanufasching am heutigen Samstag im Gasthof Georgenberg auf
gewohnt heitere Weise verkörpern. Denn in diesem Jahr heißt
das Faschingsmotto: Auf dem Highway durch Amerika.
Wer diesem Highway näher kommen will, sollte sich gegen 18
Uhr auf dem Slamener Höhe-Highway befinden, um im Gasthof
Georgenberg den Faschingsspaß nicht zu verpassen. Einlass
18, Beginn um 19.30 Uhr. Erwartet wird die Cottbuser Band
nA und Foto: D. Bogott
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