Cottbus
(h). Mit Witz und Wissenswertem bringt sich Eberhard Fischer
in Erinnerung - wie er eben im Leben war. Er habe vom Tuten
und Blasen keine Ahnung, erzählt er selbstironisch
über sich und sein Posthorn, was bezogen aufs immer blank
geputzte Instrument zugetroffen haben könnte. Ansonsten aber
machen seine fünf nachgelassenen kurzen Episoden selbst jetzt
noch den Heimatkalender-Autoren vor, wie sich Cottbus-Liebe kurzweilig,
griffig und herzhaft verbreiten lässt. Der legendäre
Postkutscher zieht sich nicht mehr die Stiefel mit der Kneifzange
aus (S.114); er ist im November 2010 gestorben.
So bleibt Stadtgeschichte vor-erst auf der Straße wie im
Jubiläums-Heimatkalender (der 25. seit Wiederaufnahme der
Reihe) eine trockene Angelegenheit. Bezogen aufs Museum, den Hort
der Heimatgeschichte, sogar eine traurige, denn das ist schon
lange zu und wirds wohl noch länger bleiben.
Der Kalender führt an einige spannende Orte (Bahnhof mit
geplanter Ströbitzer Brücke / Großstück,
S.52; Sportzentrum / Lange, S.82), macht mit interessanten Personen
bekannt (Pfarrer von Lany / Lehm, S.89, Förster Kluge / Leber,
S.108) oder zeigt uns vertraute Menschen von neuen Seiten (Pücklers
Hochzeitsreise / Friedrich, Herold, S.65; Pücklers Teezeit
/ Schäfer, S.71; Schauspieler Kaul / Schatte, S.97).
Während der Leser über die Knappschaft in Cottbus statt
des viel zu langen allgemeinen Versicherungs-Statements (S.56)
gern mehr erfahren hätte, bedient der authentische Erinnerungsbericht
des Kolkwitzers Hans-Hermann Schneider ein Genre, auf das die
Reihe öfter zurückgreifen sollte.
In der Gestaltung und Systematik verdienen künftige Kalender
etwas mehr Zuwendung. Halbseitige Quellenangaben für einen
Beitrag sind zu wissenschaftlichen Publikationen angemessen, nicht
für Heimatschriften. Wird ein Mensch porträtiert, und
sei es verknappt (S. 101, Steffen Mertens) gehört ein Foto
dazu. Überhaupt wirkt der Umgang mit Bildmaterial spontan,
und was Erich Schutts Baumruine aus Muskau nebst ganzseitigem
Gedicht aus 20 Worten von Eckard Bannek (wer ist das?, S.27/75)
soll, ist wohl das Rätsel der Ausgabe.
Wie auch immer: Autoren, dem Redaktionsteam und den Sponsoren
gilt Dank für schöne Weihnachtslektüre. Den Kalender
gibts zu 6 Euro bei Heron.
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Vor 20 Jahren begann der Bau am Lausitzer Hof, jetzt
Spree Galerie mit Lindner-Hotel. Ein frischer Kalendertitel
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