Cottbus
(h). Genau am 850. Stadtgeburtstag (30. November 2006) hat
Frank Szymanski (SPD) sein Amt als Oberbürgermeister angetreten.
Er hängte seinen brandenburgischen Kabinettsposten an den
Nagel, weil 61,6 Prozent der Cottbuser (Gegenkandidat Holger Kelch,
CDU) ihn als OB wollten. Schon seit 1993 war der damalige Gesamtschul-Direktor
Stadtverordneter, ab 1994 Vorsitzender der SPD-Fraktion. 18
Jahre ohne Feierabend, bilanziert der notorische Optimist
und Selbermacher. Ungern delegiert er Verantwortung, boxt Schwieriges
auch mal aufwallend durch. Aber er folgte nie dem sonst durchaus
als Vorbild akzeptierten OB Paul Werner, der 100 Jahre früher
eisern regierte: Frank Szymanski drohte noch nie mit Rücktritt.
Sein Traumberuf, sagt er, bleibe der eines Lehrers, aber
auch OB sein macht Spaß. Stolz ist er auf unglaublich
viele Fördermittel, die er dank bester Kenntnisse der
Strukturen im Land nach Cottbus holen konnte. Die Modellstadt
entwickelt sich prächtig, das Theater wurde ein Schmuckstück,
die Uni erblüht, die Tram rollt noch immer, die Bahnhofstraße
begeistert die Cottbuser jetzt schon und der TIP steht erschlossen
bereit für Investoren. Frank Szymanski sieht die Stadt auf
bestem Wege und findet auch die vielfach beklagte, zu eindeutige
rot-rote Mehrheit nicht schlimm: In der Kommunalpolitik
sollten die Parteibücher in der Tasche bleiben. Wir arbeiten
mit allen, außer den Nazis, sehr gut zusammen.
Das kleine Jubiläum wurde vom Altanschließer-Protest
übertönt. Sicher ein Thema für den Rechtsweg,
aber wir lassen niemanden hängen, sagt der OB, der
immer noch Chef einer Großstadt mit über 100?000 Einwohnern
ist. Na bitte!
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Hat nach
fünf Jahren gut lachen: Cottbus ist noch immer Großstadt
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