Cottbus
(h). Dieser Vortrag von Prof. Rietschel aus Hamburg
vor Ärzten der Region hätte durchaus als Beitrag zum
fast gleichzeitigen Finale des Cottbuser Musikherbstes gelten
können. Der international bekannte Chemiker schilderte detailliert
Fälle, in denen banale Blutvergiftungen berühmte
Musikschöpfer dahinrafften. Johann Sebastian Bach, Meister
der Fuge, erlag einer Sepsis, nachdem sein Grauer Star mit Nadelstichen
und dem Einträufeln des Blutes einer frisch geschlachteten
Taube kuriert werden sollte. Rossini, der Russe Skrijabin, Gustav
Mahler wie auch namhafte Dichter der Weltliteratur erlagen begleitenden
Infektionen, wie sie bis heute als schwerwiegendes Problem in
der Krankenhausmedizin gelten. Dr. Rainer Kube, Chef der Chirurgischen
Klinik am CTK und Präsident der Medizinischen Gesellschaft
Ost-Brandenburg: Jährlich sterben in Deutschland 80
000 Menschen an septischen Vorfällen. Schnell die richtigen
Antibiotika zu geben, wirkt nicht immer, weil Patienten oft vorher
zu viel, zu lange und zudem falsch mit solchen Mitteln traktiert
wurden.
Die Tagung befasste sich in mehreren Vorträgen mit aktuellen
Erkenntnissen zur Sepsis und, tiefgreifend referiert von Hygienikerin
Prof. Gastmeier von der Berliner Charité, mit Krankenhaushygiene.
Die Medizinische Gesellschaft hat Fortbildung aller Ärzte
zum Ziel.
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Bei
der 62. Jahrestagung der Medizinischen Gesellschaft im Gespräch
(v.l.n.r.): Dr. M Prediger, Prof Dr. Dr. E. Th. Rietschel und
seine Gattin, PD Dr. R. Kube, Präsident der ostbrandenburgischen
Gesellschaft, Dr. W. Klemm und Prof. Dr. F. Bühling
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