Region
(mk). Es soll eine Auszeichnung für alle Lehrer sein. Brandenburgs
Bildungsministerin Dr. Martina Münch zeichnet erstmals engagierte
Lehrkräfte aus. Bis zum 28. Oktober können Schulen,
Eltern und Lehrer den Lehrer vorschlagen, der aus ihrer Sicht
den Lehrerpreis verdient hat. Stellvertretend für die große
Anzahl engagierter Lehrkräfte wird ein Lehrer je Landkreis
oder kreisfreie Stadt ausgezeichnet.
Mathias Klinkmüller sprach mit der Ministerin Dr. Martina
Münch, warum Lehrer einen Preis erhalten sollten.
Frau Dr. Münch, warum ist dieser Preis nötig?
M. Münch: Wir wollen ein Zeichen setzen, eine gesellschaftliche
Anerkennung und eine Wertschätzung für den Lehrerberuf
erzeugen.
Warum mangelt es an dieser gesellschaftlichen Anerkennung?
Wenn Lehrer auf mich zukommen, wünschen sie sich mehr Anerkennung
ihrer Leistung. Die Gesellschaft ist eben so, dass sie meist nur
den Blick auf Negatives richtet. Viele machen sich nicht klar,
was ein Lehrer tagtäglich zu leisten hat.
Was meinen Sie genau?
Es geht eben nicht nur darum, Fachwissen zu vermitteln. Lehrer
sind auch Erzieher, Psychologen und Sozialarbeiter. Auf der einen
Seite hat die Gesellschaft eine riesige Erwartungshaltung an die
Lehrer, demgegenüber ist die Unterstützung für
diesen Beruf aber nur sehr gering ausgeprägt.
Wer soll denn die Lehrer unterstützen?
Alle. Von den Eltern bis zur Gesellschaft generell. Jeder trägt
Verantwortung. Viele Lehrer fühlen sich oft mit den Problemen
alleingelassen und sind dementsprechend erschöpft.
Sehen Sie eine Gefahr, dass niemand mehr Lehrer werden will?
Genau das gilt es zu verhindern. Wir brauchen in den nächsten
Jahren viele junge Lehrer.
Wie wollen Sie die anlocken?
Der Beruf bietet eine große finanzielle Sicherheit. Er wird
gut bezahlt und Lehrer werden in der Regel verbeamtet. Aber ich
sage auch deutlich, dass der Lehrerberuf ein ganz wunderbarer
ist.
Warum?
Er ist ein Beruf, in dem man junge Menschen formen und auf das
Leben vorbereiten kann. Ich bin sicher, dass diesen Idealismus
auch viele Lehrer gehabt haben, als sie sich für ein Lehramtsstudium
entschieden haben.
Ist dieser Idealismus der jungen Lehrer naiv?
Nein, im Gegenteil. Wir als Gesellschaft müssen alles dafür
tun, dass junge Lehrer diesen Idealismus nicht verlieren und jene,
die ihn verloren haben, ihn wieder zurückgewinnen. Der Lehrerpreis
soll ein kleiner Schritt in diese Richtung sein.
Welchem ihrer Lehrer hätten sie einen Preis gegeben?
Meinem Griechischlehrer. Der hat uns ernst genommen und er hatte
so eine Begeisterung für sein Fach, dass er uns Schüler
mitgerissen hat.
Muss ein Lehrer leidenschaftlich sein?
Ich würde es mir wünschen. Denn nur wenn ein Lehrer
selbst für seinen Unterrichtsstoff brennt, kann der Funke
auch auf die Schüler überspringen.
Was muss ein preiswürdiger Lehrer noch können?
Er muss ein offenes Ohr und Humor haben. Lehrer müssen lachen
können. Humor ist ganz wichtig.
Wer sitzt in der Jury?
Das steht noch nicht ganz fest, aber es werden neben Fachleuten
auch Vertreter von Eltern und Schülern in die Entscheidung
eingebunden.
Was ist der Preis?
Auf einem Festakt werden die Lehrer eine Urkunde und ein Präsent
bekommen, dass ich aber noch nicht lüften will.
Bis zum 28. Oktober können Lehrer, Eltern und Schüler
ihren Lehrer des Jahres vorschlagen. Der Vorschlag sollte auf
einer A4-Seite begründet sein. Abzugeben ist der Vorschlag
beim Schulamt Cottbus, Blechenstraße 1, 03046 Cottbus.
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Dr. Martina Münch
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