Cottbus
(h). Auf das Wiedersehen hatte sich der Achtklässler aus
der Cottbuser Theodor-Fontane-Schule seit Wochen gefreut. Pavel
Wenzel legt auf der Bühne des Weltspiegel den
Arm auf Aleksei Guskovs Schulter, und während er seinem Filmpartner
etwas russisch zuflüstert, freuen sich beide wieder einmal,
dass Regisseur Achim von Borris nichts versteht. Aber diese Szene
nach dem Film hier im fast hundertjährigen, vollbesetzten
Kino endet mit Gelächter.
Der Film, dessen Abspann gerade hinterm Vorhang verschwindet,
hatte wenig heitere Stellen. Er beginnt etwas pomadig mit viel
zu sauberen und seriösen Salonsoldaten, fesselt dann aber
vor allem durch den immer wieder in Großaufnahme gezeigten
Jungen Peter, der voller Angst, dann Verzweiflung, schließlich
Wut und zuletzt Neugier und in freundschaftlicher Zuneigung die
kampfesmüden Russen in sein Kinderheim eindringen sieht.
Fern vom Krieg, dessen Ende als Radionachricht zum einsamen Ort
an der Ostsee dringt, schweigen die Waffen zwischen Deutschen
und Rotarmisten. Als aber ein marodierender russischer Panzertrupp
die eigenen Leute im Kinderheim angreift, kämpft Wehrmacht
gegen Russen, um Rotarmisten zu befreien. Ein Bündnis menschlicher
Regung in enthemmter Zeit. Unglaublich eigentlich, aber die Geschichte
ist wahr, nur der Junge wurde hinzu erfunden. Er macht das
großartig, sagt Regisseur Achim von Borris.
Der Film hatte Donnerstag im Berliner Kino International
offizielle Deutschlandpremiere und fand auch vor russischem Publikum
schon Beifall. Im Weltspiegel läuft er heute
und morgen 20, Mo 17.30 Uhr.
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Sind
in den Drehwochen wirkliche Freunde geworden: der Cottbuser Junge
Pavel Wenzel und der russische Drehbuchautor, Mit-Produzent und
Schauspieler Alexei Guskov Foto: X-film
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