Cottbus
(h). Es gab erstaunte Blicke an der blumengeschmückten Geburtstagstafel,
als der Rezitator mit ausholendem Arm donnernd rief: Nord
und West und Süd zersplittern, Throne besten, Reiche zittern...
Vor fast 200 Jahren hat Goethe die arabische und persische Welt
beschrieben, als sei es heute geschehen. Sein West-östlicher
Divan, der wahrhaftig nie zum Bestseller wurde, liest sich
plötzlich top-aktuell. Der Dichterfürst war und bleibt
spannend, finden seine Freunde auch in Cottbus, und deshalb richteten
sie an seinem 262. Geburtstag erneut eine literarische Geburtstagstafel
her. Sie stand am Sonntag in der WernerPASSAGE, und es wurde nicht
zufällig Shiraz gereicht. Die Rebsorte gab ihren Namen der
Stadt im heutigen Iran (oder umgekehrt), wo Hafiz im 14. Jahrhundert
lebte. Seine Divan-Dichtung hat Goethe ab 1814 so begeistert,
dass er Hafiz zu seinem literartischen Zwilling ernannte und nach
persischem Muster seinen Divan schrieb. Eine späte
romantische Periode, fand Gastgeber Jürgen Heinrich. Anneliese
Grimmler und Bertold Deckert vom Verein zur Pflege der deutschen
Sprache (VdS) lasen, Elisabeth und Anna-Luise, die Enkeltöchter
des Rezitators, spielten auf der Bratsche Menuett dazu. Kuchen
wie von Christiane wurde gereicht und Gartenblumen gabs
auch dazu.
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Buchstapel:
Hafiz aus dem Iran, Goethes Werk von letzter Hand aus Weimar u.a.
Fotos: Hnr.
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