Cottbus.
Eine Spielzeit neigt sich zur Sommerpause, an deren Anfang
nicht nur Begeisterung stand. Kresniks Pückler-Klamauk dürfte
zumindest das Ballett frustriert haben. Es musste deppenartig
auf Milchkannen hüpfen, um dem sexsüchtigen Aristokraten
eine grob bäuerliche Herkunft zu spielen.
Doch Ende gut - alles gut: Zwei fesselnde Tanzabende brachte
das Frühjahr. Zunächst Und der Haifisch, der hat
Tränen, ein tänzerisches Psychogramm, das höchste
physische Anforderungen an die neun tanzenden Damen und Herren
stellte. Christian Schreier tanzt den Victor, den Erlebtes in
Existenzkrisen treibt. Das Stück ist packend choreografiert
(Sven Grützmacher) und ansprechend umgesetzt.
Ein zusätzliches Projekt erarbeitete sich Ballettmeister
Dirk Neumann mit seinem Team unter dem Titel Herzschläge.
Er lud Choreografen ein, zu freiem Thema Stücke anzubieten,
aus denen sich das Auge und das Gemüt begeisternder Mix der
Stile und Handschriften vom klassischen Ballett bis zum
modernen Bühnentanz ergab. Elf Uraufführungen erleben
die Freunde des Genres an
einem Abend - ein wahrer Regen an schönen Reizen. Die Choreografen,
teilweise auch die Tänzer selbst, haben sich
um Ausstattung und Kostüme gekümmert und ein hohes
Maß an Identifikation spüren lassen.
Hervorhebungen sind kaum angemessen nach diesem Abend schönster
Vielfalt. In zarter Erinnerung bleibt vielleicht Michael Apels
Einsamer Pas de deux, in dem - wie hübsch - zwei
Frauen um einen Mann werben. Es gab viel Beifall. H.
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