Cottbus.
Spätestens seit vorletzten Sonntag hat die großartige
Piccolo-Hülle einen ebenbürtig frisch-frechen, spritzigen
Inhalt: Erich Kästners Klassiker Emil und die Dedektive
läuft als Musical - eine Cottbuser Adaption der 2001 in Berlin
uraufgeführten Version von Marc Schubring und Wolfgang Adenberg.
Intendant Reinhard Drogla: Ganz klar: Wir mussten die erste
Premiere am Erich-Kästner-Platz mit Kästner bringen,
und wir wollten nicht das Größte, aber das Beste leisten.
Das große Musical ist auf wenig Personal und wenig Bühne
eingedampft und läuft nun als Edelstück.
Detlev Bielkes Musikbearbeitungen sind zu Mitsing-Liedern geworden,
richtigen Gassenhauern, und in die Gassen hinein mit massenhaft
frechen Detektiv-Gören geht Eric Schiesko mit stimmungsvollen
Filmeinspielungen.
Regisseur Günther Breden hat das Stück temporeich aufgebaut
und wechselt zwischen Sentimentalität und Schnoddrigkeit.
Ihm steht eine Idealbesetzung an Bengels und Mädels
zur Verfügung. Während sich Werner Bauer als Denkmal
und böser Dieb diesmal zurückhalten muss, laufen Hauke
Grewe (Emil) und Matthias Heine (Gustav mit der Hupe) zu Höchstform
auf. Die Kästner-Dialoge wirken spontan, und wenn die Szenen,
gleichsam als Spots ausgerückt aus einem musikalischen Rahmen,
gesanglich kommentiert und in ihrer Brisanz zugespitzt werden,
fließt die Geschichte um die geklauten 140 Mark spannend
weiter. Als Verwandte sind Anne Diedering und Maria Schneider
auf der Bühne, mit Detlef Bielke musizieren am Rande immerhin
zwei Musiker als Bigband. Das Stück ist sehenswert auch für
Erwachsene. Nächste Vorstellung: 9.6., 14.30 Uhr. J.H.
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Ist doch klar, dass Gustav mit der Hupe (Matthias Heine, l.) dem
beklauten Emil (Hauke Grewe) in der Großstadt hilft, dem
Ganoven das Handwerk zu legen Foto:
Hnr.
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