Forst
(FH). Die Schwarze Jule beschäftigt die Forster.
Über den zukünftigen Umgang mit den Schienenresten in
der Stadt wurde am Mittwoch auf dem Marktplatz mit Dr. Matthias
Baxmann vom Landesamt für Denkmalpflege, dem Forster SPD-Chef
und Stadtoberhaupt Dr. Jürgen Goldschmidt diskutiert.
Denkmalpfleger Dr. Baxmann möchte möglichst viele Gleisreste
erhalten.
Für uns als Denkmalpfleger ist die Forster Anlage ein
einzigartiges technisches Denkmal, so Baxmann. Beispielhaft
sei auch, wie eine Stadt wirtschaftliche Infrastruktur geschaffen
hat.
Denkmalschutz an sich ist ja eine klasse Sache. Bei den
Gleisen mitten im öffentlichen Straßenverkehr
ist es aber schwierig, gab Dr. Jürgen Goldschmidt zu
bedenken. Sicherheit sei wichtiger als Denkmalschutz.
Das bekräftigte auch der Stadtverordnete Helmut Ließ,
der vorschlug, zwei bis drei Straßenabschnitte mit Schienenresten
als Denkmal zu erhalten und dies auch vernünftig darzustellen.
Die Gefahr geht nicht vom Denkmalschutz aus, sondern davon,
dass jahrelang nichts an den Straßen gemacht wurde,
erwiderte der Denkmalpfleger, der zugleich aber auch Verständnis
für die Stadt zeigte. Denkmalschutz dieser Größenordnung
sei auch Aufgabe des Landes. Ein Denkmalschutzfonds für Brandenburg,
der solche Härtefälle übernimmt, fehle seit Jahren.
Der Kompromiss, der zwischen Stadt und Denkmalschützern erarbeitet
wurde, sei aber ein guter Weg. Dieser sehe vor, dass lediglich
an einigen ausgewählten Orten die Gleise erhalten bleiben
sollen.
Für eine komplette Erhaltung der Schienen mit der erneuten
Integration in sanierten Straßen sehen das Stadtoberhaupt
sowie Helmut Ließ keinen Spielraum. Mehrkosten von bis zu
25 Prozent und damit höhere Umlagen der Straßenbaukosten
für die Grundstückseigentümer seien nicht vertretbar.
Das bestätigen auch interessierte Zuschauer. Die Jule
gehört zur Stadtgeschichte. Trotzdem können wir nicht
alle Schienenreste erhalten, sie sind eine zu große Unfallgefahr.
Es muss andere Wege geben, die Stadtbahngeschichte für unsere
Nachwelt zu dokumentieren, sagt Manuela Pritschke.
Ähnlich sieht es Hans-Joachim Nuglisch. Er schlägt vor,
das Textilmuseum um einen Museumsbereich für die Schwarze
Jule zu erweitern. Textilindustrie und Bahn sind untrennbar
miteinander verbunden. Spannend aufgearbeitet gehört dort
die Stadtbahn-Geschichte hin und auf den Hof würde auch gut
die Lok aus dem Dresdener Verkehrsmuseum passen, sagt Nuglisch.
Einig waren sich alle, dass die Geschichte der Stadtbahn besser
präsentiert werden müsse. Spätestens zur 750-Jahr-Feier
(2015) soll die Schwarze Jule gebührend gefeiert werden.
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Textilindustrie
und Stadtbahn gehören unzertrennlich zusammen. Das meinen
viele Forster, so auch Manuela Pritschke und Hans-Joachim Nuglisch.
Statt gefährlicher, teurer und stupider Gleise in den Forster
Straßen schlagen sie vor, das Textilmuseum um einen Teil
zur Geschichte der Schwarzen Jule zu erweitern. Wie in unserer
Fotomontage könnte als anschaulicher Besuchermagnet auf dem
Museumshof die Lok 36 Krauss-Maffei 2796/1893 stehen.
Die steht zwar derzeit im Verkehrsmuseum Dresden, laut Dr. Matthias
Baxmann vom Landesamt für Denkmalpflege ist es jedoch nicht
unwahrscheinlich, dass sich die Lok noch im Forster Eigentum befindet
Fotomontage: cga-design/ Stephanie Bau
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