Guben
(ah). Nach fast 40 Jahren gaben sich Gubens Altbürgermeister
Joachim Schmidt und Ryszard Pantkowski (Gubin) zum zweiten Mal
symbolisch die Hand. Einem Déjà-vu gleich, riefen
sich die heute fast 80-Jährigen die Bilder ins Gedächtnis.
Der 1. Januar 1972 war ein großes geschichtliches
Ereignis, eine große Chance, sich kennen zu lernen und für
die weitere Entwicklung die Etappen festzulegen, so Schmidt.
Zwei Völker standen sich gegenüber, die sich nicht sehr
freundlich gesinnt waren. Grundelemente des Zueinanderfindens
haben sie mitgelegt. Mit dem ersten gemeinsamen Frühlingsfest
und weiteren Kultur- und Sportveranstaltungen wurde versucht,
Differenzen zwischen den Völkern auszuräumen. So ist
Joachim Schmidt auch kein einziger damaliger Streitfall über
deutsches Eigentum von Häusern und landwirtschaftlichen Flächen
in Polen bekannt.
Ryszard Pantkowski wusste in der Silvesternacht 1971/72 nicht,
wem er den Blumenstrauß überreichen sollte. Den Gubener
Bürgermeister kannte er nicht. Einer ist mir ins Auge
gefallen, dem gab ich die Blumen, und es war der richtige,
erinnert er sich laut lachend. Bis heute hat er mehr als hundert
verschiedene Publikationen über Beziehungen zwischen
Polen und Deutschen veröffentlicht. Beobachtungen waren
Grundlage für den Erfolg seiner Doktorarbeit. Der Gubiner
resümiert: Ich laufe heute einfach ohne Ausweis über
die Brücke und sage mir selbst: Na siehst du Opa Pantkowski,
was du geschaffen hast.
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Die ehemaligen Bürgermeister von Guben und Gubin Joachim
Schmidt und Ryszard Pantkowski (v.l.) sind seit dem Handschlag
vor 39 Jahren eng befreundet Foto: A. Höpfner
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