Cottbus.
Seit Zonenrandermutigung sind Spiel-Marathons
üblich, wenn auch nicht automatisch ermutigend. Jetzt also
ein Holetzeck-Spektakulum, das auf den Namen HEIMAT
hört, in Versalien geschrieben, denen man in der Stadt oder
eben an Spielabenden hinterm Baustellenpfad vor der Kammerbühne
begegnet.
Mit HEIMAT-Kunde beginnt das Ganze schon eine Stunde vorm eigentlichen
Theater. Es gibt leckere Gerichte aus verschiedenen Heimaten,
Heimatgedanken vom Schirm, Heimatgefilmtes (so wacklig, als seien
die Szenen mit dem Handy aufgenommen, Zuschauer entfliehen entnervt
der Dunkelkammer), gute Fotos und dann in der Pause auch pfiffige
Satire, in der Kantine gelesen.
Richtig Theater kommt im Viererpack: Ein Stück für alle,
drei weitere durch Losentscheid. Nur eins geht noch. Vorweg: Für
alle reicht es nicht ist ein schlechtes Los. Kathrin Victoria
Panzer, Ariadne Pabst, Klaus-Dieter Bange und Jan Hasenfuß
spielen eine Stück, von dem sicher nicht mal Autor Dirk Laucke
weiß, wie es dieser Stoff bis auf ein Staatstheater schaffte.
Regie hat Maike Krause, Ausstattung Mathias Rümmler. Dort
wird so oft Scheiße! gekreischt und zwischen
dürren Fichten so banal gefaselt, dass selbst das Glad House
sich dafür als zu seriös halten möchte. Das Staatstheater
sollte sich nicht so tief bücken.
Im Hauptprogramm läuft Republik Vineta von Moritz
Rinke. Auch dies verkörpert nicht gerade Weltliteratur, aber
immerhin ist die Story witzig. Um die überemanzipierte Führungskraft
Dr. Leonhard (Susann Thiede) sammeln sich erst auf den zweiten
Blick nicht ganz richtig agierende Städteplaner,
um eine Traumstadt, eben Vineta zu errichten. Das
Planungsbüro mit großem Entwurfsbild, eine Beratungstafel,
eine Treppe, ein Baugerüst und ein merkwürdiger Kaffeeautomat
(Ausstattung Mathias Rümmler, Regie Jürgen Lingmann)
geben ausreichend Reibungsfläche, Charakteren ein flottes
Stück von ihrem versteiften Auftritt zu entblättern.
Es spielen weiter Oliver Seidel, Ariadne Pabst, Amadeus Gollner
(köstlich im Kampf mit den Bohnen!) Klaus-Dieter Bange, Kai
Börner, Jan Hasenfuß, Oliver Breite, Corinna Breite
und Kathrin Victoria Panzer.
Zwei weitere Stücke stecken für uns noch im Lostopf.
J. Hnr.
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Bereichernd in der Spektakel-Pause:
satirische Texte der Lesebühne Cottbus am Kantinentisch
Foto: J.
Heinrich
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