Cottbus
(ha). Die Zwangspause des Kreisel-Baus musste im Dezember rund
drei Wochen eher einsetzen als geplant. Trotzdem konnte die verkehrliche
Zwischenlösung für die dreimonatige Winterpause abgesichert
werden. Und wenn das Wetter im Frühling keine zu ausgefallenen
Kapriolen schlägt, wird der Verzug mit dem planmäßigen
Baustart des zweiten Bauabschnittes Mitte März leicht einzuholen
sein. Denn es müssen keine Medien im Fahrbahnuntergrund aufwändig
getauscht oder installiert werden. So haben die Tiefbauer für
die Fahrbahn freie Handlungsfreiheit. Pflasterarbeiten sind ebenso
nachzuholen wie das Verfugen zwischen Asphalt und Beton.
In nur rund drei Monaten wird ab Baustart Mitte März die
alte Fahrbahn von Grund auf neu aufgebaut. Dank der Zweispurigkeit,
die auch im Kreisel gilt, können die Fahrzeuge in beiden
Richtungen über die neue Fahrbahn geleitet werden. Noch ist
es ja kein funktionierender Kreisverkehr, die Straße wird
wie eine einspurige herkömmliche Kreuzung behandelt. Lediglich
das Linksabbiegen in den Nordring ist aus Sicherheitsgründen
und zur Vermeidung von Staus nicht erlaubt. Hinweisschilder informieren
rechtzeitig auf das Abbiegeverbot. Wer es übersehen hat,
kann auf dem Nordring in Höhe der Tankstelle wenden.
Die schwungvollen Straßen- und Rad-Gehwegführungen
werden diesem Verkehrsknoten ein völlig neues Gesicht geben.
Vorbild war ein niederländischer Turbokreisel, der den Anforderungen
und Bedingungen der Cottbuser Einfahrtstraße angepasst wurde.
Diese Kreisel bieten bekanntlich durch die große runde Freifläche
viel Platz für Gestaltungsideen. Lange haben die Stadtplaner
über Skulpturen oder andere Hingucker diskutiert. Jedoch
wurden solche Ideen wieder verworfen. Die Autofahrer sollen an
dieser nicht alltäglichen Verkehrsführung nicht abgelenkt
werden. Deshalb wird die Insel lediglich mit Bäumen und Pflanzen
gestaltet. Auch werden Bäume die Zufahrten rechts und links
sowie zwischen den Spuren begleiten, so dass ein Alleencharakter
entsteht.
Ist der Bau mit dem planmäßigen Bauende Ende Juni einmal
bezahlt, kommen auf die Stadt keine hohen Stromkosten mehr für
Ampelanlagen zu - einer der größten Vorteile neben
dem flüssigeren und unfallärmeren Verkehrsfluss. Die
Rad- und Gehwege dürfen im Zweirichtungsverkehr befahren
werden, das Queren der Fahrbahnen direkt am Knoten ist jedoch
aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Querungen für
Fußgänger und Radfahrer sind am Knoten Merzdorfer Weg,
unter der Spreebrücke und in Richtung Peitz in Höhe
Eingang Sportplatz möglich. Hier ist eine Bedarfsampel für
die Fußgänger geplant.
Wissenschaftler beobachten Verkehr
Der Kreisel wird durch Wissenschaftler der Technischen Universität
Dresden nach der Eröffnung rund acht Wochen beobachtet. Grund
für die wissenschaftliche Begleitung sind die geringen Erfahrungen
mit dieser Form in Deutschland. Nur in Baden-Baden gibt es einen
Turbo-Kreisel in größerer Form. Die Wissenschaftler
installieren drei Videokameras. Ausgewertet werden der Verkehrsablauf,
die Leistungsfähigkeit des Kreisels, die Benutzung der Fahrstreifen,
beobachtet wird, wie sicher sich die Verkehrsteilnehmer im Kreisel
verhalten und nicht zuletzt werden eventuelle Unfälle unter
Einbeziehung externer Fachleute sehr genau analysiert.
Bereits in der Planungsphase dieses Kreisverkehrs wurden mehrere
Gutachter und Institutionen einbezogen, hauptsächlich durch
Prof. Dr. Brilon von der Universität Bochum. Seine Vorschläge
und Hinweise und die der Gutachter sind in der Planungsphase geprüft
und entsprechend berücksichtigt worden. So stand schon im
Juni 2009 der endgültige Planungsstand des Kreisverkehrs
fest.
Direkt an den Stadtring anliegende Gewerbetreibende wurden bereits
frühzeitig, noch während der Planungsphase, informiert.
Ganz konkrete Abstimmungen zum Bauablauf erfolgten, nachdem der
Baubetrieb feststand, also kurz vor dem Baubeginn, der am 12.
Juli 2010 erfolgte. Die Gewerbetreibenden wirkten vor allem bei
Gestaltung und Erarbeitung der Lösungsvarianten für
Zufahrten zu den Gewerbegrundstücken mit, so dass mit dem
Bau keine Verschlechterung der Anbindungen erfolgte, im Gegenteil,
die eine oder andere günstigere Anbindung. Auch die Zufahrten
während der Wintermonate wurde in diesem Zusammenhang vorab
geklärt.
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So
sieht der Plan des fertigen Kreisels aus. Deutlich ist die Doppelspur
erkennbar. Dadurch können wesentlich mehr Fahrzeuge gleichzeitig
den Verkehrsknoten passieren. Die Kraftfahrer entscheiden sich
vor Einfahrt in den Kreisel für die gewählte Ausfahrt.
Ein Spurenwechsel im Kreisel ist nicht erlaubt. Wie das genau
funktioniert, wird vor der Eröffnung noch einmal anschaulich
erklärt
Grafik:
Stadt Cottbus
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