Cottbus.
Lovis (Sigrun Fischer) singt, das mache ihr das Kinderkriegen
leichter sagt sie, und dann grollt, blitzt, bebt die Bühne,
das Kindchen Ronja kommt zur Welt und die Burg teilt sich bebend
und berstend um einen Feuerkrater.
Ja, in Teddytagen hat auch Ronja (Kathrin Victoria Panzer) - Schnitt
zur Räubergegenwart - einen Kuschelbär und zieht mit
dem hinaus in die Welt oder wenigstens bis zum Höllenschlund,
wo sie Birk (Jan Hasenfuß) trifft, den Sohn der anderen
Räuberbande. Die ererbte Feindschaft überwinden sie
und verbünden sich zu Bruder und Schwester. Ihr Streiten
und Finden ist das komödiantische Highlight dieser Inszenierung.
Astrid Lindgren erzählt eine romantische Geschichte von Aggressionen
Erwachsener und der kindlichen Kraft, Gräben zu überwinden.
Catharina Fillers (Regie) findet in dem von Barbara Hass erarbeiteten
Bühnenstück fröhlich-kraftvolle Charaktere, die
frozzen, motzen und protzen wie die Oberräuber Mattis (Kai
Börner) und Borka (Daniel Borgwart), die kämpfen für
ein bisschen Recht und Glück wie die mutige Undis (Susann
Thiede) und auf der anderen Seite die rauh-zärtliche Ronja-Mutter.
Es geht vorwiegend turbulent zu unter Räubern mit schönen
Tänzen und verwegenen Gesängen. Nahe am Gruselwald mit
Burg und Bärenhöhle (Bühnenbild (Hans-Holger Schmidt)
agieren Dan Baron (Gitarre) und Heiko Liebmann (Schlagwerk) als
Räuber-Band und forcieren die Handlung, die dann in der Mitte
doch in einigen Längen hängt. Aber schließlich
entwicklen sich die große Gefühle bei Romantik am nächtlichen
Feuer und im tiefen Winter, durch den Mattis als einsamer Wolf
herzzerreißend heult. Schöne Kobolde (Kostüme
Susanne Suhr) entspringen kindlicher Phantasie, und der alte Glatzen-Kautz
(Thomas Harms) bleibt Garant für das gute Ende.
Die Freude der Acht- bis Zehnjährigen ist groß, weshalb
sie Zugabe rufen und mächtig applaudieren. Das
haben sich alle Mitwirkenden verdient J. Hnr.
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Räuberhauptmann
Mattis (Kai Börner, r.) und der kautzige Opa Glatzen-Per
(Thomas Harms) in Ronja Räubertochter
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