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Eine Stadt mit einzigartigem Flair
Gubins Bürgermeister blickt auf eine erfolgreiche Amtsperiode zurück

Am 21. November wird in Gubin ein neuer Bürgermeister gewählt. Neben dem amtierenden Bartlomiej Bartczak (Pro Gubin) kandidiert auch sein Vorgänger, Lech Kiertyczak (SLD). Wir sprachen mit dem Bürgermeister über die Entwicklung in Gubin.
Sie sind erst 32 Jahre jung, ich nehme an, dass Sie noch viel Kraft und Elan für eine zweite Amtsperiode haben...
B. BARTCZAK: Ich bin ein leidenschaftlicher Fußballer - diese Sportdisziplin habe ich auch in Deutschland kennengelernt. Es ist eine Ausdauer-Disziplin. Das gilt auch für meinen Beruf.
Seit 2006 lenken Sie die Geschicke der Stadt Gubin. Womit sind Sie am besten voran gekommen?
Ein deutliches Beispiel: Seit 2001 gibt es in Gubin ein erschlossenes Gewerbegebiet. Aber erst 2009 hat sich das erste Unternehmen angesiedelt, die Firma TEKRA, die Kranelemente baut. Eine zweite Firma, die Spezialnahrung für Sportler herstellt, ist dabei, sich anzusiedeln.
Schon in meinem Wahlkampf hatte ich versprochen, auch etwas für die Jugend zu tun. In meiner Amtszeit sind sieben Sportanlagen entstanden, sechs davon mit Fördergeldern.
Für die vielen Sportstätten sind Sie ja auch heftig kritisiert worden.
Wir müssen unsere Jugendlichen von der Straße herunterholen. Besser sie treiben Sport, statt Bier zu trinken.
Wie hat sich die Zusammenarbeit mit der Gubener Verwaltung aus Ihrer Sicht entwickelt?
Die Zahlen sprechen für sich. In der Förderperiode meines Vorgängers, also 2003 bis 2006, wurden in Guben 15 Millionen Euro investiert. In Gubin 1,3 Millionen Zloty. In Gubin hat sich praktisch nichts getan. In meiner Amtszeit sind 31 Millionen Zloty investiert worden.
Ich denke, dass sich beide Städte gemeinsam entwickeln müssen. Das hat die Gubener Seite nach einiger Zeit auch verstanden. Wir müssen die Förderperiode in den nächsten fünf Jahren intensiv nutzen, danach gibt es ganz sicher deutlich weniger Fördergelder.
Wir haben viel geschafft wie die Theaterinsel, denr Grünen Pfad, einen Fußballplatz vor dem Lyzeum und natürlich den Aufbaustart der ehemaligen Stadt- und Hauptkirche.
Hat die Kirche eine besondere Bedeutung für die Gubiner?
Absolut. Sie ist ein Meilenstein für den Erfolg unserer
Stadtentwicklung. Mit der Eröffnung des Turmes 2011 setzen wir ein Zeichen, das weit über die Grenzen beachtet werden wird.
Identifizieren sich die Gubiner inzwischen mit ihrer Stadt?
Für die neue Generation ist Gubin die Heimatstadt, sie identifizieren sich sehr mit ihr und wollen möglichst hier bleiben, wenn Arbeit da ist. Gubin hat das gewisse Etwas, ein Flair, das nicht viele Städte in Polen haben. Und auch das Projekt „Begegnungen enger Unbekannter“ mit Menschen aus den umliegenden Orten und Gubenern zeigt, dass sich die Gubiner mit ihrer Stadt identifizieren.
Welche Herausforderungen sehen Sie für die nächsten Jahre auf sich zukommen, wenn Sie Bürgermeister bleiben?
Ich sehe eine Chance und Gefahr in der Öffnung des Arbeitsmarktes, die bald kommen wird. Wir haben in unserer jungen Stadt viele kluge Köpfe. Die brauchen wir auch als wichtige Arbeitskräfte. Wir müssen viel dafür tun, dass wir sie nicht verlieren.
Für den Wassertourismus wurde der deutsche Antrag schon bewilligt, im November erwarte ich die Genehmigung unseres Antrages. Wir haben bisher mit dem Rücken zur Neiße gestanden, mit dem Wassertourismus werden wir uns zueinander zuwenden. Auch mit Sport auf der neuen Gubener Anlage. Wir haben einen guten Leichtathletikverein in unserer Stadt. Turniere wären denkbar.
Und die Sprache als Barriere abzubauen sehe ich als Herausforderung. Da müssen wir schon in den Kitas anfangen. Ich habe deutsch erst beim Fußball neben der Schulzeit an der Gubener Europaschule gelernt - viel zu spät. Die Kinder müssen auf beiden Seiten zweisprachig aufwachsen. Das ist eine großartige Chance, die nicht viele Städte haben.
Danke für das Gespräch und viel Erfolg für die Wahl.
Es fragte Jens Haberland



Der Gubiner Bürgermeister Bartlomiej Bartczak an seinem Arbeitsplatz. Neben dem Tischtelefon liegen drei Handys. Für die zweite Amtsperiode habe er reichlich Kraft und Zuversicht, den erfolgreichen Kurs fortzusetzen. Gewählt wird in Gubin am 21. November Fotos: Jens Haberland

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